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nen Bestandteile des Unternehmereinkommens verstanden werden.

Daß ein solches Begriffsmittel fehlte, ist der Grund, warum alle

bisherigen Erklärungsversuche des Unternehmereinkommens schei-

terten. Denn weder die Ausbeutungstheorie (Marx) noch die Ar-

beitstheorie, noch die Gefahrenprämientheorie, noch die „Friktions-

theorie“ vermögen das, was man „Unternehmergewinn“ im enge-

ren Sinne nennt, zu erklären, was ja auch heute fast allgemein an-

erkannt wird.

Durchaus richtig ist es, daß man den allzu einfachen Smith-

Ricardoschen Begriff des „Profites“ später immer mehr auflöste, so

daß man schließlich unterschied: den Kapitalzins, die/ Gefahren-

prämie, den Arbeitslohn für den Unternehmer und den Rest erst

als Unternehmergewinn im eigentlichen Sinne gelten ließ — bemer-

kenswert ist, daß er schließlich als Restgröße erscheint, also wie bei

Marx! Davon macht nicht einmal die dynamische Theorie Schum-

peters eine Ausnahme, da sie den Unternehmergewinn gleichfalls

aus dem „dynamisch“ entstandenen Rest erklärt, im übrigen aber

offen bekennt, daß sie den Unternehmergewinn aus dem systema-

tischen Aufbau der Wirtschaft, der „Statik“, nicht erklären könne.

Diese Auflösung des Unternehmereinkommens in mehrere Be-

standteile genügt aber noch immer nicht! Solange ein ganz unklarer,

in der Luft schwebender „Gewinn“ verbleibt, dem kein arteigenes

Leistungselement entspricht, ist die Aufgabe nicht gelöst. Hier muß

beim Begriffe der Unternehmung eingesetzt werden. Es genügt aber

nicht, wie üblich, die „Initiative“ des Unternehmers hervorzuheben.

Der Betrieb, die Unternehmung muß zunächst als bestimmte S t u f e

im Aufbau der Volkswirtschaft betrachtet werden. Dann ist sie da-

durch bezeichnet:

1.

daß sie im Inneren eigene Leistungen der Gemeinsamkeits-

reife, ein eigenes Kapital höherer Ordnung hat: die Betriebsord-

nung und die Betriebsorganisation überhaupt;

2.

daß sie nach oben hin eine eigene Eingliederung, nämlich in

den Markt (in die Nachindustrien, die verwendenden Wirtschafts-

zweige) suchen muß. Das geschieht durch die Verleihung der Markt-

reife an die Erzeugnisse der Unternehmung. Hier liegt jene „Ini-

tiative", der „Wagemut“, von dem die heutige Lehre spricht.

Diese Aufgabe liegt dem „kaufmännischen Leiter“, „kommer-