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duktive Wissenschaft.“

1

Und: „(die Vertreter der induktiven Richtung) behaup-

ten, daß .. . Menger und Dietzel das Gebiet unserer Wissenschaft allzusehr ein-

engen, wenn sie nur D e d u k t i o n e n a u s e i n e m o d e r e i n p a a r

p s y c h o l o g i s c h e n S ä t z e n . . . als theoretische Nationalökonomie aner-

kennen; sie glauben durch zahlreichere Induktionen und Zuhilfenahme ander-

weiter Deduktion das Gebiet der bloß hypothetischen . .. Schlüsse . .. einengen

zu können.“

2

— Diese Auffassung ist unzutreffend. Ihr ist entgegenzuhalten, daß

die Frage, ob die Deduktion a u s r e i c h e oder nicht, ganz verschieden ist von

der Frage, von wo aus zu deduzieren sei, nämlich ob von einem einzigen,

dem logisch primären Motiv oder von der empirischen Mannigfaltigkeit der fak-

tischen Motive; ebenso verschieden von der Frage, ob man die Volkswirtschafts-

lehre für eine fast fertige Wissenschaft zu halten habe. Ferner ist immer fest-

zuhalten, daß ja die M ö g l i c h k e i t einer eigentlichen, strengen D e d u k -

t i o n mit der Vielheit der Motive verloren geht und damit im Innersten der

ganze theoretische Charakter der Nationalökonomie. — Ähnlicher Meinung wie

Schmoller ist A d o l p h W a g n e r . Er schreibt z. B. über sein Verhältnis zu

jenem: „Auch in der Notwendigkeit einer tieferen psychologischen Begründung

der Wissenschaft (worunter die Setzung einer Vielheit von Motiven gemeint ist)

stimmen wir überein.“

3

Diese Übereinstimmung wird also als ein nebensächliches

Moment behandelt, während sie doch das einzige Entscheidende, Grundsätzliche

in methodischer Hinsicht darstellt

4

.

Wagner geht von der wirtschaftlichen Natur des Menschen aus,

um von da die Leitmotive des Handelns mit möglichster Allgemein-

gültigkeit festzustellen

5

, wodurch eine „ökonomische Psychologie“,

1

Gustav Schmoller: Artikel Volkswirtschaftslehre, in: Handwörterbuch der

Staatswissenschaften, Bd 6, 1. Aufl., Jena 1894, S. 555 (im Original nicht gesperrt).

2

Gustav Schmoller: Grundriß der allgemeinen Volkswirtschaftslehre, 4.—6.

Aufl., Leipzig 1901, S. 110 (im Original nicht gesperrt); und überhaupt S. 100 ff.;

ferner: Zur Literaturgeschichte der Staats- und Sozialwissenschaften, in: Jahr-

buch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich,

Jg 12, Leipzig 1888, S. 279 und öfter.

3

Adolph Wagner: Grundlegung der politischen Ökonomie (1876), Bd 1,

3. Aufl., Leipzig 1892, S. 53.

4

Andere Beispiele bieten: J o h a n n e s C o n r a d : Grundriß zum Studium

der politischen Ökonomie, Bd 1, Jena 1900, S. 393 f.; E u g e n v o n P h i -

l i p p o v i c h : Grundriß der Politischen Ökonomie, Bd 1: Allgemeine Volks-

wirtschaftslehre, 2. Aufl., Freiburg im Breisgau 1897, S. 36; L o t h a r D a r -

g u n : Artikel Altruismus, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd 1,

2.

Aufl., Jena 1898, S. 281; J u l i u s L e h r : Grundbegriffe und Grundlagen

der Volkswirtschaft, Leipzig 1893, S. 24.

5

Die Begriffsbestimmung der wirtschaftlichen Natur ist folgende: „Die Natur

des Menschen, welche sich aus dem Wesen der menschlichen Bedürfnisse, aus

deren Befriedigung, aus dem Befriedigungstriebe — als Trieb der Selbsterhaltung

und des Selbstinteresses — aus der Stellung der Arbeit und Wirtschaft und aus

der Schätzung aller dieser Momente in der S e e l e d e s M e n s c h e n ,

daher mittels der Erwägungen, Vergleichungen und Urteile unter dem Walten

des ökonomischen Prinzips ergibt, nennen wir seine w i r t s c h a f t l i c h e