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empirischen wirtschaftlichen Handelns als prinzipiell verfehlt be-

zeichnet werden

1

.

Wir haben oben die Motivationslehre als einen Versuch erkannt,

das Problem der Verhältnisbestimmung von Wirtschaft und Gesell-

schaft auf dem Wege der Erfassung der empirischen U r s a c h e n

des wirtschaftlichen Handelns zu lösen. Diese Charakteristik in Ver-

bindung mit der prinzipiellen Unzulänglichkeit jeder Motivations-

lehre läßt uns zu einem endgültigen Urteil über die P r o b l e m a -

t i s a t i o n kommen, die den Anschauungen der historischen Schule

( K n i e s , der schon oben für sich behandelt wurde, ausgenommen)

zugrunde liegt:

Die jüngere historische Schule ist darnach, gleichwie Roscher,

g r u n d s ä t z l i c h d e r P r o b 1 e m a t i s a t i o n

d e r

d e -

d u k t i v e n S c h u l e g e f o l g t : sie verlangt Auseinanderle-

gung der gesellschaftlichen Erscheinungen in Teilinhalte (Objektiva-

tionssysteme). Sie sucht aber die Lösung n i c h t d u r c h a b -

s t r a k t e I s o l i e r u n g d e s T e i l i n h a l t e s W i r t s c h a f t

(das ist: durch die r e i n e Verfolgung des Prinzips des Eigennut-

zes), sondern durch die Erforschung der empirischen Bedingtheit,

der empirischen Motivation des wirtschaftlichen Handelns.

Diese Lösung, durch eine Motivationstheorie einerseits, durch die

historische und anderweite konkrete Beschreibung der geschichtlich-

gesellschaftlichen Bedingtheit der volkswirtschaftlichen Realitäten

andrerseits muß als innerlich widerspruchsvoll und unzulänglich

abgelehnt werden.

neu, welcher Begriffen, wie „Instinkt“, „Trieb“ und dergleichen näher auf den

Grund geht. Er konstruiert keine Tafel der Motive, sondern sucht die psycho-

logische Bedingtheit der wirtschaftlichen Tätigkeit — und damit auch deren

faktische psychologische Beeinflußbarkeit — generell klarzulegen. Die Folgerung:

ob und wie die Wirtschafts t h e o r i e mit dieser empirischen Bedingtheit zu

rechnen habe, behandelt er nicht.

Die Literatur über das ganze Problem siehe bei H e i n r i c h D i e t z e l :

Artikel Selbstinteresse, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd 6,

2. Aufl., Jena 1900.

1

Die allgemeinste, erkenntnistheoretisch-methodologische Begründung dieser

Ansicht wird in den abschließenden Bemerkungen dieses Buches noch gestreift

werden; e i n g e h e n d hierüber meine Schrift: Der logische Aufbau der Na-

tionalökonomie und ihr Verhältnis zur Psychologie und den Naturwissenschaf-

ten, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd 64, Tübingen 1908.