300
von Gütern wie überhaupt in aller Ökonomie. Der Satz Thünens, daß der
größeren Entfernung vom Marktorte ein immer extensiveres System des
Landbaues (rationalerweise) entspricht, stellt ein echtes Gesetz der
Entsprechung oder Korrelation dar. — Allgemein ist also zu sagen: wenn
es den (gegebenen) Bedeutungen, die den Gütern je nach ihrer
Verfügbarkeit und natürlichen Wichtigkeit zukommen, genau
e n t s p r i c h t , wie sie verwendet werden, dann ist ein Z u s t a n d
d e r
e n t s p r e c h e n d e n
V e r w e n d u n g
a l l e r
G ü t e r v o r r ä t e ,
allgemeiner
ausgedrückt:
der
V e r h ä l t n i s m ä ß i g k e i t a l l e r H a n d l u n g e n , das heißt
aller Aufwendungen, auch der nicht-materiellen, ein Zustand der
Anpassung aller auseinanderstrebenden Mittel und Ziele zu einem
einheitlichen (rationalen) Ganzen erreicht: der Zustand der
K o r r e l a t i o n d e r w i r t s c h a f t l i c h e n H a n d l u n g e n ,
oder: der w i r t s c h a f t l i c h e n
E n t s p r e c h u n g
d e r
M i t t e l („Güter“). Mit dem Begriff des Grenznutzens ist dieser Zustand
zweifellos in seinem Kernpunkt erfaßt worden, weshalb die Bildung dieses
Begriffes zu den wichtigsten Ereignissen auf dem Gebiet der rein
theoretischen Nationalökonomie gehört.
Dieses Phänomen der Korrelation oder Entsprechung aller Mittel
k a n n man zu methodischen Zwecken zugleich als Beharrungszustand
denken. Er wird es empirisch in der Kegel streng genommen natürlich
nicht sein. Aber das wichtigste ist: er ist es p r i n z i p i e l l nicht. Ihm
wohnt als einem Minimumgebilde (schon im Begriff der strengen
E n t s p r e c h u n g liegt das Moment des Minimums an Aufwand!)
notwendig eine Tendenz zur Herab drückung des jeweiligen Aufwandes
von Mitteln für den gegebenen Zweck inne — eben das, was im
w i r t s c h a f t l i c h e n P r i n z i p ausgedrückt ist: Mit möglichst
geringen Kosten ein Ziel zu erreichen. Es ist daher nicht richtig, was
Schumpeter, durch die mechanisch-mathematische Analogie geleitet,
behauptet, daß ein wirtschaftlicher Gleichgewichtszustand die Tendenz
habe, zu beh a r r e n
1
. Das Gegenteil ist richtig: Ihm ist n o t w e n d i g
d a s S t r e b e n i m m a n e n t , s i c h i m S i n n e e i n e r
V e r r i n g e r u n g d e r A u f w e n d u n g e n z u v e r ä n d e r n .
1
Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 198 und öfter.