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gemeine (methodische) Sätze zu finden, ist unser Bestreben: der einzige

ganz allgemeine Satz, der wirklich a priori haltbar ist, ist meines Erachtens

der, immer vernünftig vorzugehen.“

1

Da lobe ich mir doch die

konsequenteren alten Skeptiker, welche sagten: Ich bestimme nichts und

auch das nicht.

Indessen bestimmt aber Schumpeter dennoch, selbst außer jener

„Erkenntnistheorie der Ökonomie“, sehr viel Allgemeines. So den Begriff

des ökonomischen Gesetzes, der für ihn „gar keine Schwierigkeiten“ hat.

Es sind einfach Formeln zu suchen, und das sind die Gesetze. (Während es

doch Formeln von verschiedener logischer Struktur gibt!) Dabei sind ihm

die exakten und die empirischen, statistischen Gesetze durchaus nicht

prinzipiell verschieden. „Beide beruhen auf Beobachtung von Tatsachen“

1

1 2

, beide sind „Formeln“

3

! Andere Machianer würden etwa sagen, daß die

empirische Beschreibung nicht jene Vollständigkeit und Reinheit (daher

auch nicht jene Notwendigkeit) erlangt habe, wie die exakte. Schumpeter

verwischt aber selbst in dieser Weise einen Unterschied, der ihm von

seiner Methodologie aus zugänglich wäre, völlig. Er hat sich nicht die

Mühe genommen, ein beliebiges Lehrbuch der Logik darüber

nachzuschlagen

4

. So sagt er darüber folgendes: Das Wesen des Exakten

liege darin, „daß man nur jene Schritte tut, welche zur Erreichung des

Zieles nötig sind, und dieses Ziel ist, über eine Gruppe von Tatsachen nicht

durch einfache individuelle Beschreibung, sondern durch Aufstellung

eines Schemas, das nicht an sich, sondern nur in seinen Resultaten mit der

Wirklichkeit übereinstimmen muß, einen

Überblick zu geben..... , kurz

und vulgär gesagt, exakt sein heißt, alle nötigen und nur die nötigenWorte

zu machen"

5

!

Schumpeter bestimmt weiterhin, daß „reine Ökonomie“ möglich ist,

und worin der Unterschied von der historischen Betrachtungsweise

besteht. Gegen letztere führt er an, daß es ein zu großes, „ein riesiges

Gebiet... sei, „das man beherrschen müßte, um jeden

1

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. XIV.

2

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 44.

3

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 45.

4

Vgl. z. B. Christoph Sigwart: Logik, 3. Aufl., Tübingen 1904, Bd 1, S. 216,

221 und öfter, Bd 2, S. 596 und 681 ff.

5

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 76.