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völkisch, und das Völkische ihre Grundlage, die Volkstümer ihre

Glieder.

Auch „ n e u t r a l “ kann darum weder ein Volkstum noch auch

ein Staat auf die Dauer wesensgemäß sein. Denn „neutral“ heißt

„unentschieden“, heißt, ohne selbst Stellung zu nehmen, wahllos

allen Einflüssen sich auszuliefern. Aber: In einem Potpourri wird

selbst die schönste Weise schal; so auch in „Neutralität“, in Unent-

schiedenheit, wo das eigene Wesen nicht bewahrt werden kann. (Das

zeigt sich denn auch verhängnisvoll schon an der Schweiz, Holland,

Dänemark, Schweden.)

Wenn es also keine allgemeine Weltgeistigkeit an sich, keine welt-

bürgerliche Bildung als solche gibt, wenn es in der Geschichte keinen

volkstumleeren Raum gibt, sondern nur eine völkische Geistigkeit, die

allein in der Geschichte wirksam ist — so folgt daraus, daß der

Unterschied der verschiedenen „Narrenkappen“ kein eingebildeter,

kein nur für Narren wichtiger, sondern daß dieser Unterschied eben

ein wesentlicher ist. Es ist ein Unterschied der Werte, welche hinter

diesen Kappen stecken! J e d e s V o l k s t u m i s t s o v i e l w e r t ,

a l s d i e e i n z i g a r t i g e , b e s o n d e r e G e i s t i g k e i t

w e r t

i s t , d i e d a h i n t e r s t e h t . Und wenn wir daher mit Tsche-

chen und Franzosen in einem völkischen Gegensatz stehen, so tun

wir es, weil wir geistig etwas anderes sind als sie.

Der Streit der Volkheiten ist zu vergleichen dem Streite verschie-

dener künstlerischer Schulen oder verschiedener wissenschaftlicher

Theorien. D i e j e n i g e T h e o r i e h a t r e c h t , w e l c h e d e n

g r ö ß t e n W a h r h e i t s g e h a l t i n s i c h s c h l i e ß t , den

höchsten wissenschaftlichen Wert verwirklicht. So hat auch diejenige

Volkheit am meisten das Recht auf ihrer Seite, welche die höchsten

geistigen Werte in sich schließt. Nicht jede hat das gleiche höchste

Recht! Bei den Kämpfen zwischen Griechen und Römern sehen

wir nur mit blutendem Herzen der Unterjochung der Griechen durch

die Römer zu. Oder blicken wir auf die morgenländische Geschichte:

Das Indische, das Persisch-Iranische waren die weitaus bedeutendsten

Volkheiten. Wir sehen mit Trauer ihren Niedergang durch fremde

Völker. Solche Völker, wie die Griechen, Inder, Iraner-Perser —

nicht als Summe einzelner, oft auch irrender und böser Menschen,

sondern als Vertreter einer bestimmten Geistigkeit gefaßt — ver-

dienen den Sieg und die Palme. Der S t r e i t z w i s c h e n