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75

D.

W e s e n u n d E i n t e i l u n g d e s H a n d e l n s

Das Wesen des Handelns liegt vorerst darin, dem Geistigen zu

d i e n e n . Wirtschaftliches Handeln z. B. („die Wirtschaft“) dient,

indem sie die Mittel für die Ziele bestimmt; wenn z. B. eine Kirche,

ein Schauspielhaus, eine Tonhalle gebaut wird, wirtschaftet man um

höherer geistiger Ziele willen, d i e n t man diesen Zielen.

Dennoch hat das Handeln auch noch eine andere Natur. An ihm

e n t f a l t e t s i c h das Geistige: Am Handeln des Organisators,

des Politikers, des Staatsmannes entfaltet sich zugleich jene geistig-

sittliche Welt, um deren Verwirklichung willen er handelt. Am deut-

lichsten zeigt dies das Beispiel des Kriegers. Tapferkeit, Heldenmut

kann sich nur darstellen im wirklichen Kampfe. Einerseits ist

Kämpfen als Mittel für Ziele (z. B. für den Schutz von Hof und

Herd) rein dienend und insoweit schreiben wir ihm einen wirtschaft-

lichen Charakter zu; andererseits ist der Kampf zugleich die Ent-

faltung des geistigen Wesens und der sittlichen Tugenden, die in

Heldenmut, Kühnheit, Aufopferung, Kraftanstrengung gelegen sind.

Von der d i e n e n d e n Seite her ist alles Handeln lediglich und

schlechthin abgeleitet (sekundär), kein selbständiger Faktor des Ge-

sellschaftsganges und der Geschichte; nach Maßgabe seiner e n t f a l -

t e n d e n Eigenschaft ist es ein mitschaffendes, ein das Geistige mit

aufbauendes Element, eine dem Geistigen gleichsam grundmachende

Kraft.

Nach diesen Eigenschaften richtet sich auch die Einteilung des

Handelns, die wir in größter Kürze folgendermaßen vornehmen

können:

1.

Das H a n d e l n als „System von Mitteln für Ziele“ (Wirt-

schaft).

2.

Das H i l f s h a n d e l n , ein Handeln, welches die Vollzugs-

bedingung einer geistigen Gemeinschaft herstellt und in dieser zum

Teil die geistige Gemeinschaft selbst aufbaut. Wir unterscheiden:

(a) die Mitteilung (Sprache), welche die Erfüllung geistiger Ver-

gemeinschaftungsvorgänge in sich schließt; (b) die Veranstaltung

oder O r g a n i s a t i o n , welche auf die Wiederkehr solcher Vor-

gänge durch Vorkehrungen geht

1

.

1

Siehe meinen Artikel „Organisation“, unten S. 99 ff.