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B. Das G e f ü g e d e r O r g a n i s a t i o n s b e s t a n d t e i l e
u n t e r e i n a n d e r : Ü b e r - u n d U n t e r o r d n u n g a l s
G r u n d v e r h ä l t n i s
Um das Gefüge der Organisation zu erkennen, muß man zuvor
bestimmen, in welchem Verhältnisse ihre vier Bestandteile: Hand-
lungen, Güter, Satzungen, Gewalten, zueinander stehen, die Hand-
lungen sind das eigentlich lebendige, aktive Element, die Güter
tote Hilfsmittel, deren Anwendung und Beschaffung Sache des
Handelns ist, die Satzungen sind, wie oben erkannt, bloß die ei-
genen Grundsätze des organisierenden Handelns selbst (und finden
nur im Interesse der Stetigkeit, Übersichtlichkeit und Überprüf-
barkeit systematische Gestalt als Anweisung); die Gewalten endlich
liegen im Willen des Handelns, in dessen Stoßkraft und Beharrlich-
keit; allerdings wird dieser Wille oft von außen erzwungen, die
handelnde Gewalt steht dann genau genommen außerhalb, hinter
dem Handelnden. Dieses Verhältnis abgerechnet, bilden die Ele-
mente: Handeln, Satzung, Gewalt eine volle Einheit denn es sind
genau genommen nur Phasen, Teile desselben Ganzen; die Güter
stehen als neutrales und absolut abhängiges (totes) Element gleich-
sam außerhalb, gehören nur uneigentlich zum Organismus der
Veranstaltung.
Nun fragt es sich, wie die organisierenden Handlungen mit dem
Stoffe oder Inhalte verknüpft sind, den sie organisieren sollen,
nämlich mit den Gezweiungen und Handlungen?
Sehen wir von den beiden schon oben
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behandelten Kategorien
der Gleichartigkeit und Vollständigkeit („Ausschöpfen des Gegen-
standes“ der Organisation) ab, so ist in formeller Hinsicht nur eine
einzige Wirkungsweise, ein einziges Grundverhältnis festzustellen,
das sich sowohl in der „Beeinflussung“ der zu organisierenden Ele-
mente, wie in der „Veranlassung“ zeigt: das der Überordnung.
O r g a n i s a t i o n f a ß t s ä m t l i c h e S t o f f e 1 e m e
n
t
e
d e r o r g a n i s i e r t e n I n h a l t e i n Ü b e r - u n d U n -
t e r o r d n u n g s v e r h ä l t n i s s e n
z u s a m m e n . Da nun,
wie sich gezeigt hat, sämtliche dauernden (wiederkehrenden) gesell-
schaftlichen Erscheinungen organisiert auftreten müssen, so folgt
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Siehe oben S. 111.