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178

Endzwecke als der Tugend dienen“

1

, nämlich dem Nutzen des Einzelnen. „So-

ziale Einrichtungen, .. . die allen Menschen eine vollständige Unabhängigkeit

und Handlungsfreiheit sichern, würden vollkommen . . . sein .. .“

2

Z u g l e i c h

bringt es Mill fertig, den Kommunismus zu preisen!: „Wenn... zu wählen

wäre zwischen einem Kommunismus . .. und dem gegenwärtigen Gesellschafts-

zustand mit allen seinen Leiden, ... so würden alle... Schwierigkeiten [des Kom-

munismus] nur wie Staub auf einer Waage wiegen.“

3

D.

Die d e u t s c h e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e

A d a m M ü l l e r verwirft die Eigennutzlehre Smithens völlig.

„Das System der Arbeitsteilung strebt dahin, dem Privateigennutzen den un-

begrenztesten Spielraum zu verschaffen . . . während der Staat. . . genötigt wird

.. . [ihm] positive Grenzen anzuweisen.“

4

Das System Smithens widerspricht

der „Natur des Menschen selbst, der sich für die Dauer durchaus nicht einer

solchen mechanischen Stempelschneidekunst [der Arbeitsteilung] hingibt“

5

. „Der

Mensch braucht ein allseitiges, ich möchte sagen kugelrundes Gebiet seines Wir-

kens."

6

„Die bloß mechanische Vermehrung der Erzeugung durch Eigennutz und

Arbeitsteilung schafft einen „Reichtum, der sich nicht garantieren kann“

7

. Die

Gewerbefreiheit ist ihm „. . . eine allgemeine ungeregelte Tätigkeit.. ., wo eine

Welle des Fleißes die andere verschlingt, statt der ruhigen, nachhaltigen, auf

die Ewigkeit gerichteten Arbeit“

8

.

R o s c h e r will neben Eigennutz das Gewissen, den Gemein-

sinn setzen

9

. K n i e s behauptet die „Unzerlegbarkeit des Men-

schen in Triebe" und entgegnet Smithen, daß der von ihm „ . . . vor-

ausgesetzte ... Egoismus [als Grundlage abstrakt-isolierter ökono-

mischer Erscheinungen] an sich selbst schon unwahr, unwillkürlich“

sei

10

. Ähnlich wie Roscher wollen dagegen eine Theorie m e h -

r e r e r Motive entwickeln (neben dem Eigennutz besonders den

1

John Stuart Mill: Gesammelte Werke, Bd 1, Leipzig 1869, S. 167.

2

John Stuart Mill: Principles of Political Economy, London 1848, deutsch:

Grundsätze der politischen Ökonomie, übersetzt von Hans Gehrig, Jena 1914,

Buch 2, § 3.

3

John Stuart Mill: Grundsätze der politischen Ökonomie, übersetzt von

Hans Gehrig, Jena 1914, Buch 2, § 3.

4

Adam Müller: Ausgewählte Abhandlungen, herausgegeben von Jakob Baxa,

Jena 1921, S. 18 f.

5

Adam Müller: Ausgewählte Abhandlungen, a. a. O., S. 18.

6

Adam Müller: Ausgewählte Abhandlungen, a. a. O., S. 46.

7

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst (1808), herausgegeben von

Jakob Baxa, 1. Halbband, Jena 1922, S. 357 (= Die Herdflamme, Bd 1).

8

Adam Müller: Gesammelte Schriften, München 1839, S. 298.

9

Wilhelm Roscher: Grundlagen der Nationalökonomie, 22. Aufl., Stuttgart

1897, S. 26.

10

Karl Knies: Die politische Ökonomie vom geschichtlichen Standpunkte,

Bd 2, 2. Aufl., Braunschweig 1883, S. 504 f.