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Für eine nähere Darlegung des obigen Gedankenganges verweise ich auf meine
Schrift „Tote und lebendige Wissenschaft“
1
. Hier sei nur noch ein Wort über
einen etwaigen, die genetische Seite betreffenden Einwand hinzugefügt. Man
könnte fragen, woher denn im A n f a n g e das Ganze des wirtschaftlichen Aus-
gliederungsgebäudes komme, wie es zum ersten Male entstehe, wenn es nicht von
den Handlungen der Einzelnen herstamme? Die Antwort liegt in dem Satze:
„Ganzes kommt nur aus Ganzem“
2
, ein Ganzes entsteht niemals aus Teilen,
und in diesem Sinne niemals zum ersten Male, sondern nur durch Umbildung
aus einem anderen Ganzen, wie z. B. der Großstaat Rom aus der Stadt Rom
oder die Eiche aus dem Samen. Nimmt man nach herkömmlicher darwinistischer
Art an, daß die menschliche Gesellschaft auf eine Affenherde zurückgehe, so liegt
in der jeweils objektiv gegebenen L e b e n s o r d n u n g jener Affenherde das
geschichtliche Prius, welches erst durch U m g l i e d e r u n g in die geschichtlich
bekannten Zustände verwandelt wurde; nimmt man an, daß Adam und Eva
(durch ein Wunder der Schöpfung) am Anfang stehen, dann ist auch ihnen die
objektive Lebensordnung, der sie sich einzufügen haben, mit der Erschaffung
von Gott gegeben. Es ist k e i n F a l l d e n k b a r , d e r n i c h t e i n e
s c h o n g e g e b e n e , o b j e k t i v b e s t i m m t e A u s g 1 i e d e r u n
g s o r d n u n g v o r a u s s e t z t e .
B . W a s i s t a n d i e S t e l l e d e r b i s h e r i g e n L e h r e
v o m E i g e n n u t z z u s e t z e n ?
1. Beweggrund und Eingliederung
Wenn das Wesentliche aller echt organischen Wirtschaftslehre die
Anerkennung eines überindividuellen, jeweils grundsätzlich schon
gegebenen, nach einer objektiven Ausgliederungsordnung bestimm-
ten Gliederbaues der Wirtschaft ist, dann muß auch die Tilgung und
Überwindung der Eigennutzlehre davon ausgehen. Die individua-
listische Lehre mußte im Eigennutz eine subjektive Erscheinung er-
blicken; und sie mußte in ihm ferner das Bewegungsgesetz des
Wirtschaftsatoms erblicken, das heißt sie mußte im Eigennutz jenen
e i n d e u t i g e n B e s t i m m u n g s g r u n d finden, der den Ab-
lauf der Wirtschaftshandlungen der Einzelnen bestimmt, der darum
ferner den Wirtschaftserscheinungen, wie sie sich beim Tausche auf
dem Markte abspielen, ihre (vermeintlich kausalmechanische) Ge-
s e t z m ä ß i g k e i t verleiht; und der damit endlich Wirtschafts-
1
Jena 1921 (jetzt: 5. Aufl., Graz 1967 = Gesamtausgabe Othmar Spann,
Bd 6).
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Siehe mein Buch: Kategorienlehre, Jena 1923, S. 204 (jetzt: 3. Aufl., Graz
1969, S. 200 f. = Gesamtausgabe Othmar Spann, Bd 9).