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terbau“, die übrigen gesellschaftlichen Erscheinungen — z. B. Staat,
Recht, Sittlichkeit, Religion usw. — sind der „Überbau“. Und
da sich mit dem „Unterbau“ auch der „Überbau“ entsprechend än-
dern muß, wird die Wirtschaft das Erste, wird sie die Grundursache
für die Änderung der gesamten Gesellschaftsentwicklung. Indem
nun aber die Wirtschaft im Laufe der kapitalistischen Entwicklung,
der „Konzentration“, sich unvermerkt „vergesellschaftet“ und die
Erzeugungsmittel dadurch zuletzt notwendig in den Besitz der Ge-
samtheit treten, wird der Unterschied von Arbeiter und Kapitali-
sten aufgehoben, wird die Gesellschaft selbst „klassenlos“. Damit
aber muß auch der Staat, der nichts anderes als ein Herrschaftsgebilde
zur Niederhaltung der unterdrückten Klassen ist, selbst überflüssig
werden, muß ein „Absterben des Staates“ eintreten.
Dadurch, sowie durch die Triebkräfte der wirtschaftlichen Klas-
senkämpfe, wird überall die Wirtschaft bestimmend für den Auf-
bau der Gesellschaft und ebenso auch, wie sich ergab, für den ge-
samten Verlauf der Geschichte. Die W i r t s c h a f t i s t d a s
S c h i c k s a l d e r M e n s c h e n . D i e M e n s c h e n g e h ö r e n
d e r W i r t s c h a f t , n i c h t d i e W i r t s c h a f t d e n M e n -
s c h e n .
E . D e r F l u c h d e r W i r t s c h a f t
Noch vieles ließe sich über die dargestellten Lehren sagen und
noch manche Sonderrichtung, die sich in der individualistischen
Volkswirtschaftslehre und Gesellschaftslehre entwickelte, ließe sich
anführen. Doch mag es mit dem Gesagten genug sein. Um was es
sich uns hier handelt, ist wohl hinlänglich klar geworden: Die Auf-
fassung der Wirtschaft als eines Reiches, das ebenso wie die anorga-
nische Natur mechanisch-mathematischen Gesetzen unterliegt, das
ebenso wie die stoffliche Welt blind-mechanischen Umtrieb, blind-
mechanische Notwendigkeit zeigt. Mag die Wirtschaft auch Men-
schenwerk sein, so ist sie kein Werk der Freiheit, sondern ein Werk
der Notwendigkeit. Sie ist zwangläufig, sie unterliegt dem Natur-
verlaufe, da tote Stofflichkeit, rechnerisch bestimmte Mengen, un-
entrinnbare, eindeutige „Determination“ sie beherrschen.
Wie immer auch die einzelnen Schriftsteller die Tragweite ihrer
methodologischen Auffassung der Wirtschaft persönlich einschätzen