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mögen — und sie sind sich ihrer freilich nur selten völlig klar be-
wußt — soviel steht fest, daß ihre naturwissenschaftliche Einstellung
die Wirtschaft schlechthin als Druck, als Last, als Gefangenschaft
des Menschen empfinden läßt, der niemand entfliehen kann. Denn
die Wirtschaftslehre ist Physik, gegen Physik lehnt sich niemand auf.
Eingestanden oder nicht, die Wirtschaft muß als etwas Furcht-
bares erscheinen, dessen der Mensch sich nicht erwehren kann. Ein
Fluch lastet über der Wirtschaft, die wie die tote Natur sinnlosen,
unerbittlichen Notwendigkeiten preisgegeben ist. Zwar wirft sich
der Menschengeist, wie die übersteigerte Dämonie der Aufklärung
überhaupt es liebt, mit Begeisterung, gleichsam mit verzweifeltem
Optimismus weg an die stoffliche Natur — und der Druck, die Ge-
fangenschaft, der Fluch sollen nicht nur empfunden, sie sollen sogar
freudig begrüßt werden! Gleichwie die Darwinisten mit Begeiste-
rung den Menschen als Tier feierten und sich daran, daß er dereinst
ein noch höheres Tier werden würde, noch mehr begeisterten; so
auch hier. Nach Marx soll die mechanische Notwendigkeit sogar
höhere Zwecke, den Kommunismus, erreichen helfen; ähnlich wie es
früher die Lehre von der Harmonie bei Smith, später die Lehre von
der „Höherentwicklung der Menschheit“ durch die Auslese der
Besten bei Charles Darwin und Ernst Haeckel verkündete.
Aber was will das besagen? Aller Optimismus, alle stilisierte
Seichtigkeit, alle Abgestumpftheit gegenüber dem Mechanischen und
Sinnlosen, das unsere gesamte Naturwissenschaft — nicht nur die
soziale — von der ungeschlossenen, unganzen, toten und ewig ver-
änderlichen Natur lehrt, kann über das Vernichtende, über die Dä-
monie dieser Lehre nicht hinweg helfen und ihren satanischen Geist
nicht verbergen. Die Wirtschaft bleibt ihm geist- und gottverlassen
und gerade sie ist ihm das Schicksal des Menschen.
Lassen wir aber auch alle Art von Entwicklungsbegeisterung und
Stoffgläubigkeit beiseite, so ergibt sich doch immer wieder dasselbe:
Alle individualistische Volkswirtschaftslehre drängt ihrem Verfahren
nach mit innerer Notwendigkeit zur Mathematik. Mathematik
kann aber vom Leben nichts erklären. Der mathematische Verstand
kommt an die Welt des Lebens und des Geistes nicht heran. Da
aber die Wirtschaft irgendwie doch zum Leben gehört, muß nach
einem andern Lehrbegriffe Umschau gehalten werden.