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II. Die universalistische oder geistige Auffassung der Wirtschaft
A.
D a r s t e l l u n g
Die universalistische Auffassung lehnt den Gedanken der mathe-
matisch-mechanischen Bestimmtheit der wirtschaftlichen Erscheinun-
gen ab. Sie vermeidet den Fehler der mechanischen und individuali-
stischen Auffassung, am äußeren Augenschein, gleichsam am Netz-
hautbilde der Wirtschaftserfahrung (wo allerdings einzelne Men-
schen auf die Märkte gehen, einzelne in den Betrieben arbeiten,
usw.) zu haften; wodurch jene unfähig wird, in das Innere der Wirt-
schaftsvorgänge einzudringen. Auch ist das Haften am Mengen-
mäßigen und Mechanischen gewaltsam und erklärt nichts von jenem
Inneren der Wirtschaft, das als Grund ihres Äußeren und ihrer
Oberflächenerscheinungen wirksam ist; es erklärt auch nichts von
jenem sprunghaften Gestaltwechsel, von jenen Freiheiten, jenen
Willkürlichkeiten und Veränderungen, welche die Wirtschafts-
geschichte erzählt und die tägliche Erfahrung überall lehrt. Jeder
spürt, daß in der Wirtschaft Ziele, Zwecke wohnen, daß ein Geisti-
ges in ihr irgendwie lebendig ist, also etwas Nichtmechanisches und
Nichtmathematisches und Nichtäußeres zugrunde liegen muß.
Aber wie ist dieses Geistige aufzudecken?
Schon zu jener Zeit, als der erste große Gegenschlag gegen Auf-
klärung und Materialismus geführt wurde, zur Zeit der R o m a n -
t i k , wandten sich Adam Müller, Franz Baader, Joseph von Görres,
Friedrich List dagegen, indem sie die individualistischen Ausgangs-
punkte Smithens verneinten und darum auch die methodologischen
Folgerungen verwarfen. Vielmehr setzten sie an die Stelle einer
„sozialen Physik“ eine Geisteslehre, indem sie von der unteilbaren
Gemeinschaft ausgingen, Staat und Kultur von der Wirtschaft nicht
trennten und schon, so namentlich Adam Müller, den Begriff der
Gütererzeugung im geistigen Sinne faßten. — In abgeschwächter
Weise strebte dasselbe an die ä l t e r e g e s c h i c h t l i c h e
S c h u l e der Volkswirtschaftslehre, die der Frage des Gesetzes-
begriffes — ob mechanisch oder geistig — allerdings hauptsächlich
dadurch auswich, daß sie keine Theorie anerkannte, sondern die
geschichtliche Darstellung in den Vordergrund stellte. — Dasselbe
tat auch die j ü n g e r e g e s c h i c h t l i c h e S c h u l e , trotz-