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(und was sich an Folgezuständen an sie schließt) nicht das Primäre,

sie sind nur erweckend, vermittelnd; denn sie sind ja ebenfalls in der

Gesamtgliederung schon grundsätzlich vorgesehen! — Wenn sich

hier der Materialismus durch faule Begriffe wie „Anpassung“, „Aus-

lese im Kampfe ums Dasein“ und dergleichen hilft, so liegt es klar

am Tage, daß diese Begriffe grundsätzlich nur Abgeleitetes betref-

fen, daß sie in Wahrheit das Gesamtganze einerseits, die Gliedhaf-

tigkeit des Einzelwesens, am meisten des Menschen andererseits vor-

aussetzen. Seit der Abdankung Darwins und der Geltung Mendels

verblassen übrigens diese verdrießlichen, aus der Froschperspektive

genommenen Begriffe.

IV.

Vom Gesamtleben der Natur

Wohnt in der Natur eine Innerlichkeit, mit der wir durch die

besonderen Sinnesempfindungen, wie Sehen und Hören, sowie

durch die allgemeinen Sinnesempfindungen, den Gesamtsinn, ferner

Triebe und Instinkte verbunden sind und ein Gemeinleben führen;

so muß es eine Gesamtheit inneren Lebens selbst in der Natur ge-

ben. Können wir von diesem Gesamtleben etwas wissen

1

?

Erst durch die Gesamtheit aller unserer Empfindungen, Triebe

und Instinkte sowie durch Beobachtungen, welche uns wenigstens

Schlüsse erlauben, können wir hoffen in den Sinngehalt und die

Gliederung dieses inneren Lebens einen Blick zu tun.

Wenn der Mensch der Natur nur getreulich nachgeht, wenn er

trachtet, sie als Ganzes zu erfassen, sieht er in ihrem Riesenleib auch

manches von ihrem Riesenleben, ein gewaltiges Ineinander im

Außereinander

2

!

Es ist klar, dieses Gesamtleben ist uns in seinem inneren Plane

1

Natürlich kann es sich hier nur um unsere Erde handeln. Für die übrige

Welt gibt die Sternenkunde Anhaltspunkte. — Vgl. unter anderen K a r l

W i r t z : Kosmos, in: Handwörterbuch der Naturwissenschaften, 2. Auf!., Bd 5,

Jena 1934, S. 1070 ff.; O t t o K n o p f : Kosmogonie, in: Handwörterbuch der

Naturwissenschaften, 2. Aufl., Bd 5, Jena 1934, S. 1057 ff. — Vgl. ferner W i l -

h e l m T r o l l : Morphologie der Pflanzen, in: Handwörterbuch der Natur-

wissenschaften, 2. Aufl., Bd 7, Jena 1932, S. 1 ff.

2

Über die Ausblicke, die sich von hier auf den Begriff einer W e l t s e e l e

ergeben, vgl. mein Buch: Naturphilosophie, Jena 1937, S. 262 ff. und 279 ff.

(2. Aufl., Graz 1963, S. 232 ff. = Gesamtausgabe Othmar Spann, Bd 15).