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tierische Innenleben. Der Organismus der höchsten Tiere zeigt fast
den gleichen physiologischen Aufbau wie der menschliche und läßt
von sich aus eine so große geistige Verschiedenheit nicht erkennen,
wie sie die Wirklichkeit zeigt (von der Gestalt abgesehen). Wie weit
stehen Mensch und Elefant oder gar Mensch und Fisch geistig von-
einander ab und doch haben beide ein System der Verdauung,
Atmung, Bewegung usw.!
Wenn sich für das logische Denken und künstlerische Gestalten
keine Entsprechungen in eigenen Organen des Leibes zeigen und
dem Wesen der Sache nach gar nicht zeigen können, dann ist diese
Gleichheit mit den Tieren nicht mehr so unbegreiflich: Es sind
andere geistartige Gattungswesen als der Mensch, welche in den
tierischen Leibern eine Kommunikation mit der Natur suchen, nicht
denkende und künstlerisch gestaltende Wesen wie wir. Die Wege
der Kommunikation sind einander sehr ähnlich, der geistige Hinter-
grund sehr verschieden.
Innerhalb des Tierreiches selbst zeigt sich ein großer Unterschied
ihres seelischen Hintergrundes in den Vermittlungssystemen und
der Gestaltung. Es ist wichtig festzustellen, daß niedere Tiere fast
nur aus einem Verdauungsschlauch bestehen, sie zeigen fast nur
noch Andeutungen von vermittelnden Systemen, Nerven, Muskeln
usw. (und, worauf wir später einzugehen haben, demgemäß auch
von gegliederter Gestaltung).
Die niedersten Tiere und die Pflanzen scheinen völlig im ma-
teriellen Stoffwechsel aufzugehen; im An-sich-ziehen der Nahrung,
ihrer Assimilation und schließlichen Ausscheidung der Schlacken.
Die Atmung vollzieht sich nicht als eigenes System, sondern als
Gasaustausch innerhalb der sonstigen chemisch-mechanischen Vor-
gänge. Die Gestaltung nähert sich vielfach der Kristallisation (ob-
wohl bei den höheren Pflanzen die Dinge komplizierter liegen).
Hier erschöpft sich alles in der grobstofflichen Kommunikation
mit der Natur, welche nur von dunkelster Anteilnahme an der
Natur, also von dunkler Sinnesempfindung begleitet sein kann.