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g e n dadurch eintreten, daß andere Organe die ausgefallenen Lei-
stungen teilweise übernehmen oder durch Umbildung und Ver-
stärkung anderer wettmachen. Gerade das Studium der Ersatz-
erscheinungen ist am meisten geeignet, uns die betreffenden Lei-
stungen jeweils kennen zu lehren. Da aber gerade die Ersatzerschei-
nungen beim Organismus oft dunkel und verborgen sind, so wer-
den die Schlüsse aus den Ausfällen und Schädigungen noch weiter
erschwert. Damit stimmt es überein, daß wir zum Teil eine Parallele
zwischen Defekten des Großhirns und geistigen Erkrankungen fest-
stellen können, oft aber auch Fälle sehen, bei denen solche Defekte
„nicht zu merklichen psychischen Defekten“ führen
1
, das heißt daß
wir aus den Ausfällen nicht ohne weiteres Schlüsse ziehen dürfen.
Nicht nur die Großhirnrinde also, sondern der ganze Organismus
ist Werkzeug der Seele und des Geistes — und auch das nur in dem
Sinne, daß der Geist durch dieses Werkzeug in die Naturwelt ver-
woben werde. Da nun diese Verwebung — wie sich zeigte — eine
doppelte ist: eine m a t e r i e l l e durch die materiellen Kommuni-
kationen und die von ihnen abgeleiteten Teilinhalte, eine i n n e r -
l i c h e durch die Sinnesempfindungen mittelst der Sinnesorgane
und der zugehörigen Großhirnzentren, — so ist nicht einmal diese
Werkzeuglichkeit eine einfache. Vielmehr: der Geist bedient sich
u n m i t t e l b a r der Sinnesempfindungen, mittelbar der Leistun-
gen jener Organe, die dem Sinnesapparat zugrunde liegen. Der lei-
stende Gliederbau des Organismus ist also schon grundsätzlich nur
ein mittelbares Werkzeug des Geistes: Daher finden sich im Or-
ganismus wohl arteigene Verbindungssysteme mit der Natur (als
deren arteigene Unterlagen Sinnesorgane), aber keine Entsprechun-
gen für die Stufen und Teilinhalte des Geistes. Die A u s g l i e -
d e r u n g s o r d n u n g d e s G e i s t e s h a t k e i n
A b b i l d
i n d e r A u s g l i e d e r u n g s o r d n u n g d e s L e i b e s .
Wie immer man die Dinge wendet, die Geistesferne des Or-
ganismus ist stets das Ergebnis.
Diese Geistesferne ist auch der Schlüssel dafür, daß der tierische
Organismus dem Menschen unendlich viel verwandter ist, als das
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Eduard Theodor von Brücke: Allgemeine und vergleichende Gehirnphysio-
logie, in: Handwörterbuch der Naturwissenschaften, 2. Aufl., Bd 4, Jena 1934,
S. 838.