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von den Waren) her, bewirkte. Ist die Goldfülle durch Ausdehnung des
Verkehres absorbiert, so verbleibt mittlerweile das wahre, erhöhte
Preisniveau.
VI.
Die Preisverschiebungeil in der Geldwirtschaft
Nunmehr ist die Betrachtung der Preisverschiebungen in der
Geldwirtschaft selbst einfach und hat dem bisherigen wenig neues
hinzuzufügen. Sie geht wieder von demselben Grundvorgang aus, daß die
nichtverbilligten Waren relativ seltener geworden sind.
Dieses relative Seltenerwerden setzt sich nun in der Geldwirt- schaft als
Nachfrageverschiebung, das heißt so durch: daß mit der Verbilligung von
Waren K a u f k r a f t für andere Nachfrage frei wird, und zwar in der
Höhe der Geldmenge, die durch die Verbilligung erspart wird. Diese
freigewordene Kaufkraft bemächtigt sich: 1. der verbilligten Waren selbst,
indem sie einen größeren Teil davon in Anspruch nimmt wie früher
(dieselbe B e d a r f s e r h ö h u n g haben wir schon in der
naturalwirtschaftlichen
Konstruktion
angenommen);
2.
der
nichtverbilligten Waren, indem auch für diese ein Teil des Ersparten
aufgewendet wird, also abermals: Bedarfserhöhung, größerer Verbrauch.
Dadurch vollzieht sich nun notwendig eine Preis V e r s c h i e b u n g ,
und zwar indem: 1. die Realpreise der unverbilligten Produkte steigen, da
deren Erlös jetzt mehr Kaufkraft hat; 2. indem jene nicht verbilligten
Waren, die jetzt mehr begehrt werden, im Nominalpreise anziehen; 3.
hiedurch sowohl wie durch den erhöhten Verbrauch der verbilligten
Waren werden die R o h s t o f f e ,
d i e
a g r a r i s c h e n
P r o d u k t e
u n d
B o d e n n u t z u n g e n (eventuell auch
Arbeitskräfte, falls Knappheit eintritt) teurer; 4. damit wird ein zyklischer
Vorgang begonnen, der, indem diese Verteuerung a l l e
Produktionskostenelemente sämtlicher Erzeugungszweige (auch der
verbilligten) betrifft, das G e s a m t p r e i s n i v e a u h e b t .
Dieser Grundvorgang kann und wird zumeist durch einen
Nebenvorgang, der allerdings von größter Wichtigkeit ist, gestört werden.
Die erhöhte Nachfrage nach nicht verbilligten Waren wird deren
Teuerung dann nicht herbeiführen, wenn es sich um Güter handelt, deren
Herstellung eben in dieser Zeit technische Fortschritte