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d e r t h e i t i s t d e r G e g e n b e g r i f f g e g e n Q u a n t i -

t ä t o d e r M e n g e

1

.

(2)

Aufbauend gesehen, ist „Ausgliederung“ zuerst durch das auf-

einander Hingeordnet-Sein der Glieder bestimmt, durch die Set-

zung von Gliedern in g e g e n s e i t i g e r B e g r ü n d u n g , das,

was man ihre „Wechselseitigkeit“, „Abgestimmtheit“ nennt; kurz,

durch das Gegenteil von Vereinzeltheit und Stückhaftigkeit.

Diese Hingeordnetheit aufeinander kann man sich zunächst rein

zeichnerisch-gestaltlich klarmachen: Die Flächen des Kristalls, die in

ihrer Form und Lage aufeinander hinweisen, die Seiten eines Drei-

eckes bilden solche Beispiele. Für das vollkommene Verständnis der

„Ausgliederung“ ist es aber wichtig, festzustellen, daß diese bloß

formale, sozusagen zeichnerische Hingeordnetheit der Dinge aufein-

ander noch nicht genügt, um die Ausgliederung zu begründen. Hier

ist nämlich noch immer der Standpunkt möglich, daß durch die

Änderung eines Gegenstückes nur eine Beeinflussung der erstge-

gebenen Gestalt stattfindet, zum Beispiel durch Kleinerwerden einer

Kristallfläche die andern Flächen zwar größer werden, aber sie blei-

ben im Wesen immer, was sie sind. Dadurch können die einzelnen

Dinge, zum Beispiel jene Fläche, immer wieder als „Selbständige“

gefaßt werden, die wie Steine in einem Haufen herumliegen, nur

eigentümlich „verbunden“ mit andern! — Bei dieser Betrachtung

geht also der Begriff der Ausgliederung wieder verloren. Der Teil

wäre vor dem Ganzen und hinterdrein erst „verbunden“. Es ergäbe

sich die „Verbindung“, die ja nur Zusammen-Stellung ist, statt der

Ausgliederung. Oder im besten Falle: das Ganze würde in den Tei-

len s t ü c k w e i s e ge- / boren gedacht, was wieder zur Selb-

ständigkeit der Teile und zum Begriff der nachträglichen Verbin-

dung führt. Diese Anschauungsweisen erfassen nicht die Wesenheit,

sie sind bloßes Beschauen in Raum und Zeit, ein wichtiges Hilfs-

mittel, aber nicht mehr!

Um zu dem wahren Begriff der Ausgliederung vorzudringen, ist

es nötig, die formale Hingeordnetheit des Gegenstandes als eine

nebenher gehende Äußerlichkeit, als einen bloßen Nebenerfolg der

Ausgliederung zu betrachten und vielmehr die Gegenseitigkeit der

Teile als ihren

Seinsgrund

zu fassen, das heißt als einen Grund, der

1

Vgl. auch

unten

S. 97.