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„Sein“ schlechthin, fertiges, in sich ruhendes Seiendes, sondern nur Schöpfung
und Geschaffenheit.
Dies ist hier nur zu bemerken, kann aber erst an anderer Stelle weiter verfolgt
werden
1
.
Zusatz über Gemeinschaft und Ausgliederung
Die Fundamentaltatsache der Mitausgegliedertheit aller Glieder wird sich uns
später als G e m e i n s c h a f t o d e r G e z w e i u n g erst in ihrer Vollständig-
keit zeigen
2
.
Zusatz über Umgliederung
„Ausgliederung“ ist nur ein systematischer oder Wesensbegriff, kein geneti-
scher Begriff. Der genetische und darum im Praktischen allein anwendbare Be-
griff ist die „U m g l i e d e r u n g“
3
.
II.
Folgerung aus dem Begriffe der Ausgliederung auf den Begriff
des Gliedes
Aus dem Begriffe der Ausgliederung ergeben sich folgende Sätze
von selbst, mit deren bloßer Zusammenfassung wir uns begnügen
können, da sie schon früher begründet wurden:
/
(1)
Das Glied als solches, als Ding für sich allein gefaßt, hat kein
Dasein —, es hat Dasein nur innerhalb seiner Gliedeigenschaft,
nur als Mitausgegliedertes. Nach der ontologischen Hinordnung, so
zeigte sich, ist das einzelne Glied rein begrifflich für sich unmöglich.
Dem Satze: „Das Ganze als solches hat kein Dasein“, entspricht
darum der Satz: „Das Glied als Einzelnes hat kein Dasein.“ Wie das
Ganze nur in den Gliedern ist, so ist das Glied nur im Ganzen.
Ebenso folgt aus dem Begriff der Ausgliederung der Satz:
(2)
Das Glied ist nach dem Ganzen — denn ein Ausgegliedertes
kann nicht vor dem sein, welches sich in ihm ausgliedert; woraus
die Umkehrung: „ D a s G a n z e i s t v o r d e m G l i e d e “ ,
wieder von selbst folgt.
Nach der früheren ausführlichen Darstellung
4
ist eine weitere
Behandlung dieser weittragenden, die gesamte Verfahrenlehre der
1
Siehe darüber unten drittes Buch: Ausblicke, zweiter Abschnitt: Kategorien-
lehre und Ontologie, S. 315 ff.; vgl. auch unten S. 107 ff.
2
Siehe unten § 27, S. 251 ff.
3
Siehe darüber unten § 19, S. 182 ff.
4
Siehe oben S. 62 ff.