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f o r s c h u n g , d e r r e i n e B e g r i f f e i n e r S a c h e i s t

z u g l e i c h i h r V o l l k o m m e n h e i t s b e g r i f f . Zum Bei-

spiel zeigt der Begriff des Geldes das vollkommene Geldwesen, des

Kristalls den vollkommenen Kristall an. Die Geschichte der Wis-

senschaften, namentlich der Geisteswissenschaften, beweist, daß diese

Auffassung recht hat.

Unsere Aufgabe wird es sein, die Vollkommenheitsformen in den

einzelnen Seinsweisen aufzuzeigen. Im folgenden geben wir ohne

weitere Erläuterung eine Übersicht über die Vollkommenheits-

formen, welche die spätere Untersuchung rechtfertigen wird:

(A)

.

Thematische

Vollkommenheit

(B)

Ausgliederungs-

oder

Darstellungs-

Vollkommenheit

(1)

Die W e s e n s v o l l k o m m e n h e i t oder Voll-

kommenheit des Sachgehaltes — der absolute Wert, der den

Dingen im Rahmen der gesamten Weltordnung zukommt

(zum Beispiel ist der Sachgehalt des Schakals ein anderer als

der des Lammes. Doch gehören diese Fragen in die Meta-

physik und Sittenlehre und sind in einer Kategorienlehre

nicht abzuhandeln). Den Stufenbau der Wesensvollkommen-

heiten (Werte) bezeichnet:

(ia) Der R a n g . Er ist bestimmt durch die Ganzheits-

nähe des Gliedes innerhalb einer Ganzheit oder der Ganz-

heit innerhalb des Gliederbaues von Ganzheiten, zum Bei-

spiel des Lammes innerhalb des Tierreiches

1

.

I

(2)

Die Verwirklichungsstufe oder Konkretisierungsstufe

der Ganzheit: P o t e n z u n d A k t u s o d e r W ü c h -

s i g k e i t s s t u f e nach dem Satze: Das Wirkliche ist voll-

kommener als das bloß Mögliche

2

.

(3)

Die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung des

Eigenlebens des Gliedes mit Bau und Leben seines Ganzen:

G e s u n d h e i t u n d K r a n k h e i t . Dies ist der Haupt-

fall der formalen oder Ausgliederungsvollkommenheit, der

nicht nur physiologisch gemeint ist. Er umfaßt die beiden

Grundfälle des ungebührlichen Heraustretens (Hypertrophie,

Überwucherung, Üppigkeit) oder des Zurückbleibens des

Gliedes hinter Maß und Ziel (Mangel, Schwächlichkeit,

Atrophie) und zeigt an, wieweit die Ganzheit in ihrer Dar-

stellung sich erreicht oder nicht.

In unserer Tafel ist wohl der Begriff verschiedener Vollkommenheit des

Sachgehaltes, aber nicht der Begriff einer sachlichen Fehlausgliederung vorhanden.

Wenn man die Frage gründlich überlegt, so kommt man zu dem Ergebnis:

Es g i b t k e i n e s a c h l i c h e F e h l a u s g l i e d e r u n g . Alle Vollkommen-

heit oder Unvollkommenheit stammt entweder von dem Sachgehalte, den das Glied

1

Vgl. unten S. 150 f.

2

Obzwar das Mögliche vor dem Wirklichen ist; vgl. dazu mein Buch:

Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 96 ff. (= Ergänzungsbände zur

Sammlung Herdflamme, Bd 3).