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Ganze hinter seinem Urbild, jedes Glied hinter seinem Ganzen

Zurückbleiben müsse, da es ja nicht allen Reichtum, alle Fülle der

Ganzheit besitzt, sondern die Ganzheit nur in beschränkter Weise

darstellt. Durch diese Beschränkung, dieses Nicht-Doppelgängertum,

ist es möglich, daß nicht nur der Mensch ein Ebenbild der Welt und

Gottes ist, sondern alle Dinge. Alle Dinge sind es, aber nicht in

gleich zentralem Maße. Der Mensch ist es unendlich mehr als der

Kieselstein. Darum ist es gerade die Ebenbildlichkeit und nur sie,

die Höheres wie Niederes erst verständlich macht.

Weiterhin folgt auch aus dem Satz: „Die lautere Ganzheit hat

kein Dasein“, daß die Selbstdarstellung des Ganzen in / Gliedern

grundsätzlich nur eine ü b e r s e t z t e

W i r k l i c h k e i t in

sich schließt, gleichwie eine Melodie in Worte übersetzt, wie das

Wort in Schriftzüge übertragen oder der Gedanke in Lauten aus-

gedrückt wird. Wir sehen es hier wieder, wie früher in anderem

Zusammenhang, daß der Schöpfer im Akte bei sich selbst bleibt

und wie er sich darum im Geschöpf nicht erschöpft. Das gewirkte

Werk erschöpft den Wirkenden nicht, der Wirkende gibt sich in

ihm nicht aus, weshalb das Gewirkte hinter dem Schöpfer zurück-

bleibt.

Dies alles überdacht, ergibt sich auch, daß nicht nur das einzelne Glied un-

vollkommener ist als die Ganzheit; sondern daß auch die Gesamtheit der Glieder

die eigene Ganzheit an sich niemals erschöpft und hinter ihr noch immer zurück-

bleibt. Das führt abermals auf den Satz „das Ganze geht in den Teilen nicht

unter“, auf den wir unten

1

noch zurückkommen.

B.

E b e n b i l d l i c h k e i t a l s G e g e n k a t e g o r i e

d e r „Q u a 1 i t ä t“

Wie die Ausgliederung Gegenkategorie gegen „Menge“ ist, so die

Ebenbildlichkeit Gegenkategorie gegen „Qualität“. In der her-

kömmlichen Kategorienlehre ist „Qualität“ eine Kategorie, welche

Bestimmungen an das Sein gleichsam anhängt, hinterdrein aufklebt.

Sie können auch willkürlich gewechselt werden, da kein Leitfaden,

kein Fingerzeig dafür vorhanden ist, welche bestimmte Qualität am

jeweiligen Sein zu bestehen habe. So bei Kant und Aristoteles. Für

1

Siehe § 21 ff., S. 213 ff. unter „Rückverbundenheit“.