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[162/163]

Dasselbe zeigt sich im F r e i h e i t s g r a d (der lebendig machenden Eben-

bildlichkeit). Je freier, desto ranghöher.

Diese Beispiele lehren, daß „Rang“ eine notwendige, allen Dingen

zukommende Weise ist, nicht eine eigene Seinsweise, / aber eine

Vollkommenheitsweise im Sein. Warum notwendig allen Dingen,

ganz besonders aber den geistigen? Weil „Ding“ etwas nicht kraft

seiner zufälligen, einmal nun schlechthin vorhandenen Summe von

Eigenschaften ist, wie der Atomismus und Relativismus will; son-

dern w e i l d i e D i n g e S a c h g e h a l t n u r k r a f t i h r e r

E b e n b i l d l i c h k e i t h a b e n ; und weil sie darum mehr oder

weniger Ganzheitsnähe in jener Ganzheit, deren Glieder sie sind,

besitzen müssen. Denn, so zeigte sich, wenn Ebenbildlichkeit kein

Doppelgängertum, sondern mannigfache Ausgliederung bedeuten

soll, so muß auch kraft dieser Mannigfaltigkeit ein Mehr oder

Weniger an Ganzheitsnähe bestehen. Außerdem hat jede Ganzheit,

welcher die Glieder angehören, selbst wieder mehr oder weniger

Ganzheitsnähe in der höheren Ganzheit, der sie selbst wieder als

Glied angehört (zum Beispiel Pflanzen und Tiere im Pflanzen- und

Tierreich).

Das Maß des G a n z h e i t s g e h a 1 t e s g l i e d e r t

d i e D i n g e n a c h i h r e m R a n g .

„Rang“ ist daher keine subjektive Kategorie, sondern jene ob-

jektive, eine Vollkommenheitsweise, welche nach der Ebenbildlich-

keit an den Dingen selber offenbar wird! Die Versuche, den Rang

der Dinge zu bestimmen, können praktisch verschieden ausfallen,

sie werden subjektiv und geschichtlich mitbedingt sein, daher oft

weit abirren und voneinander abweichen; der Rang der Dinge

selber aber ist in der sachlichen Gliederung der Welt begründet und

nichts Subjektives noch Willkürliches.

Es ist nicht nur die früher erörterte allgemeine Gesolltheit aller

Dinge (Vollkommenheitskategorie), welche den Rang verlangt; es

ist auch der Bau der Dinge als Ganzheiten, welcher dieser Voll-

kommenheitskategorie eine Stätte bietet, sie gleichsam zur not-

wendigen Seinsannahme zwingt. Denn, um dies nochmals zu wie-

derholen, ein Ganzes k a n n nicht aus Gleichen gebaut sein

1

was die Atomistiker verzweifelt allerdings zuletzt behaupten müs-

1

Siehe oben S. 143 f. und 146 f.