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III. Die formale Seite des Ranges

Weil „Rang“ auf der verschiedenen Ganzheitsnähe von Sach-

gehalt und Stufe beruht, ist er auch rein formaler, gradmäßiger

Natur. Es gibt für ihn nur „Über- und Unterordnung“. Die Ord-

nungsform des Ranges ist daher „Rangabstufung“, „Rangfolge“

oder S t u f e n b a u d e s W e r t e s .

Rang unterscheidet sich demnach zwar als „höher und niedriger“,

hat aber keine Mengenmaße. Man kann nicht sagen, der Feldherr sei

90mal mehr als der Feldwebel und dergleichen.

Aus dieser bloß formalen Natur folgt auch, daß es keine eigenen

V o l l k o m m e n h e i t s f o r m e n des Ranges gebe. Rang ist ja

selber nur die Form der Vollkommenheit innerhalb der Kategorie

der auslegenden Ebenbildlichkeit. Eine Vollkommenheit kann bloß

mittelbar an ihm erscheinen und darin bestehen, daß die B e s t i m -

m u n g des Ranges durch die erkennenden und handelnden Men-

schen dem objektiv vorhandenen Ganzheitsgehalt der Glieder (der

objektiven Rangordnung) gemäß r i c h t i g erfolge. Sind die Er-

kenntnisse und Handlungen der Menschen solche, daß die durch sie

festgestellte Rangordnung der Dinge deren Ganzheitsgehalt gemäß

ist, so ist diese Bestimmung „ranggemäß“, „in Reih und Glied“,

„rechtrangig“ oder „orthozentrisch“, „orthomorphisch“, oder wie

man es sonst ausdrücken möge. Und es ergibt sich dann eine „rich-

tige“ Organisation, in der nämlich der Höhere wirklich sachgemäß

über dem Niederen steht; eine „richtige“ Wirtschaft, in der die

wichtigeren Leistungen und Güter sachgemäß vor die unwichtigeren

gestellt sind, und so fort. Sind dagegen jene Urteile und Anordnun-

gen gegen den Ranggehalt der Dinge, gegen / ihren Ganzheits-

gehalt getroffen worden, so ergibt sich eine „Unwirtschaft“, „Miß-

wirtschaft“, in der die unwichtigen Leistungen vor die wichtigen

gestellt sind; eine „Desorganisation“, eine „nicht tragfähige“ Or-

ganisation, in der die Höheren ihren leitenden Rang nicht vollstän-

dig finden (Demokratie) oder gar die Niederen über den Höheren

stehen, oder endlich eine unvernünftig wechselnde Ranggliederung

herrscht (Willkür in Rang und Zielwechsel, wechselnde „Umwer-

tung der Werte“). Der zweite der genannten Fälle oder rangwidrige

Stellentausch wird vom Sprichwort drastisch bezeichnet: „Den Bock

zum Gärtner machen“, „Wolf im Schafspelz“, „das oberste zu un-