Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4030 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4030 / 9133 Next Page
Page Background

158

[169/170]

indem sie ihnen ein Beispiel geben. — Die Wirtschaftspolitik der mittelalterlichen

Stadt, Colberts System und der ganze Merkantilismus beruhte zum guten Teile

darauf, Vorbilder / aufzustellen und auszubilden. Und ist nicht das moderne

amerikanische „Taylorsystem“ zum einen Teile darauf aufgebaut, das Vorbild,

zum Beispiel die besten Handgriffe in jeder Arbeitsstufe, zu finden und zum

Muster zu machen? — Diese Kategorie der Vorbildlichkeit paßt allerdings in die

mechanisch-kausale Auffassung eines Ricardo und Marx nicht hinein und kann

überhaupt in einer kausalwissenschaftlich gestalteten Theorie keine Stelle finden

1

.

II. Das Ebenbild in zentraler Stellung oder als Sinnbild

Sind die ebenbildlichen Glieder nur Sonderbilder und Auszüge

aus einem Ganzen in ihrer Art, so liegt in ihnen auch jeweils ein

arteigener H i n w e i s auf das Ganze. Die verschiedene Ganz-

heitsnähe, die, formal gefaßt, „Rang“ in sich schließt, wird zur

„Sinnbildlichkeit“, wenn die verschieden zentrale Stellung des Glie-

des, der verschieden zentrale Ganzheitsgehalt des Gliedes inhaltlich

ins Auge gefaßt wird. Darum ist der Bannerträger ein Sinnbild der

unauflöslichen Zusammengehörigkeit der Krieger, weil das Banner

ein Mittelpunkt, ein Sicherer und Zusammenhalter der Ganzheit

ist; darum ist der König das Sinnbild des Herrschers und des

Staates; der Bauer das Sinnbild der Ernährung und der Landwirt-

schaft (nicht aber etwa der Müller); der gewerbliche Arbeiter das

Sinnbild der Arbeit. Hier ist überall nicht die Vollkommenheit des

Gliedes, sondern seine besonders kräftige, quellnahe Stellung maß-

gebend. — Aus eben demselben Grunde wird der Pflug zum Sinn-

bild der Landwirtschaft (nicht aber etwa die Geißel, mit der man

das pflügende Gespann antreibt); der Hammer das Sinnbild des

Bergbaues; das Schwert das Sinnbild des Krieges. Stets ist es ein

der Mitte und Grundgestalt des Ganzen besonders nahes Glied,

oder dessen Abzeichen, was Sinnbild oder zum Vertreter der Ganz-

heit wird.

/

1

Vgl. mein Buch: Fundament der Volkswirtschaftslehre 4. Aufl., Jena 1929,

§

IJ

,

3, S. 121 f., und § 23, III, S. 184 ff. [5. Aufl., Graz 1967].