Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4034 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4034 / 9133 Next Page
Page Background

162

[174/175]

Gliedes ist der Weg des Ganzen zu sich selbst. Der ganzheitliche

Vorgang, der in Herz, Lunge, Boden, Maschine und so fort jeweils

seine arteigene Form findet, bezeichnet zugleich die Ausgliederung

des Ganzen in Leistungen. Die Lunge erscheint dann als leistendes

Mittel für die Atmung; der Boden als Mittel für den Weizenbau

und so fort.

(2)

Im Begriff des „Mittels“ ist der des Gliedes mit dem des

Ranges verbunden. Mittel ist notwendig dasjenige Glied, das dem

Lebensinhalt des Ganzen dient; in diesem Bezug ist Mittel, was

ein niederes Ziel für ein höheres Ziel, was nur V o r z i e 1 gegen-

über einem Endziel ist. Die L e i s t u n g e n e m p f a n g e n

i h r e n R a n g v o n d e m R a n g d e r Z i e l e , d e n e n s i e

d i e n e n . Dieselbe Rangordnung, welche die Lebensinhalte des

Ganzen als Ziele haben, kommt auch den Leistungen zu. „Ziele“

sind nur als Gesamtlebensinhalt des Ganzen, das heißt selber nur als

Ganzheit (System) aller Ziele denkbar. Die Gesamtheit aller Ziele

des Organismus ist das „Leben“; die Ge- / samtheit aller Ziele der

Wirtschaft ist, vom Standpunkt der Gesellschaftslehre aus gesehen,

das sinnlich-vitale und geistig-kulturelle Leben einer bestimmten

Kultur, vom Standpunkt des Einzelnen aus gesehen, sein eigenes

sinnlich-sittliches Dasein. Daher sind auch die Leistungen nur als

Ganzheit denkbar. Das versteht sich außerdem deswegen von selbst,

weil die Leistungen nur im Gliederbau von Leistungen möglich

sind, nicht als Einzelne für sich.

(3)

Die Leistung ist demgemäß nicht nur schlechthin gliedlich,

sondern auch rangmäßig bestimmt. In diesem Sinne darf man vom

Leistungsbegriff als einem gliedlich-teleologischen Begriff sprechen.

Es ist der Lebensinhalt des Ganzen, an dem die Glieder verschiede-

nen Ranges teilnehmen, es ist ein Gliederbau der Mittel für Ziele,

der die Leistungen fundiert. Der Begriff Leistung ist daher ins-

besondere kein kausaler Begriff. Doch bedarf diese Frage noch nähe-

rer Prüfung.

Die Leistung beruht realiter auf einer Z u o r d n u n g zu be-

stimmten, außerhalb der Ebene der Ganzheit befindlichen Reali-

täten, die zum Beispiel als chemisch-physikalische, das heißt „ur-

sächlich“ gefaßt werden. Diese Gedoppeltheit von rein gliedhafter

(gliedlich-teleologischer)

und

naturhafter,

kausaltechnischer

Be-

stimmtheit liegt im Begriff des Mittels beschlossen. Um den Hunger