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V e r t r e t u n g hingewiesen. Wenn in der Wirtschaft „Stellver-
tretung der Leistungen“ bedeutet, daß / zum Beispiel fehlendes
Kupfer durch das Ersatzgut Eisen, fehlende Baumwollfasern durch
Brennesselfasern, Hanf durch Papier ersetzt werden, so bedeutet es
in der Physiologie ganz ähnlich, daß fehlende Organe durch Um-
bildung und Ausbildung anderer, noch vorhandener Organe ersetzt
werden, zum Beispiel verletzte Zentren der linken Gehirnhälfte
durch Leistungen der entsprechenden Zentren der rechten Gehirn-
hälfte. In der Wirtschaft können in höherem Maße Rohstoffe zur
Vertretung anderer Leistungen umdirigiert, zum Beispiel Eisen für
Wohnungen oder für Schießbedarf gewidmet werden; im Organis-
mus in höherem Maße keimhafte, noch nicht ausdifferenzierte Zel-
len fremde Leistungen übernehmen
1
. Es gibt auch „stellvertretende
Arten der Pflanzen“ in der jeweiligen Pflanzengesellschaft einer
Örtlichkeit. In der stellvertretenden Leistung liegt gegenüber dem
versagenden Glied stets eine Ü b e r l e i s t u n g des stellvertre-
tenden Gliedes vor.
Auch Rücklagen, Reserven, sind beim Organismus bekanntlich
vorhanden, zum Beispiel die sogenannten Depots in Form von Gly-
kogen in der Leber und den Muskeln, in Form von Fett in den Fett-
zellen. Es ist hier nicht am Platz, diese Hinweise zu vermehren. Nur
zwei Sätze der Lehre von den Leistungen seien hier wegen ihrer
weitreichenden Bedeutung noch allgemeiner behandelt.
IV. „Leistung geht vor Leistungsträger“, und „es ist die Leistung,
die sich das Organ schafft“
Diese Sätze behandeln nicht nur eine Frage der Leistungslehre,
sondern enthalten eine für die gesamte Ganzheitslehre wichtige
Entscheidung.
Daß sich die Funktion ihr Organ schafft, ist genau betrachtet
schon ein uralter Satz, der sich übrigens in den verschiedensten
Formen findet, wie zum Beispiel das bekannte Sprichwort: „Wem
Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand“, erweist. — Das ein-
fachste praktische Beispiel für die Richtigkeit des Satzes bilden die
1
Siehe unten S.
166.