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t u n g . Das jeweils Oberste, Teilganze und Stufe, bestimmt, was

zur Ausgliederung kommt, und richtet es so zu, wie die nächste

Ausgliederungsstufe es verlangt — zum Beispiel gibt der König

seine Befehle in der Form, daß sie für die Minister geeignet sind, der

Feldherr für die Feldhauptleute, der Papst für die Kirchenfürsten,

der Hochschullehrer schreibt für angehende Gelehrte oder Mittel-

schullehrer und so fort. Diese alle tun abermals dasselbe, indem sie

auswählen, was zur Weiterausgliederung geeignet ist, und es so

zurichten, wie es wieder für ihre unteren Organe taugt, während sie

den nur für sie bestimmten Teil der Befehle und Lehren für sich be-

halten und nicht weitergeben. Darum werden die höchsten Befehle

und Lehren zuerst ausgewählt und dann zugerichtet, wobei etwas

Selbständiges, vorher nicht Vorhandenes, der Konkretheit Entspre-

chendes hinzugefügt wird. Die A u s w a h l n i m m t w e g , d i e

Z u r i c h t u n g f ü g t h i n z u . So kommen die Befehle der

höchsten / Spitze in einfacherer, aber auch veränderter, ange-

paßter Form an die untersten Glieder; so kommt hohe Kunst,

hohe Wissenschaft zu ihrer Anwendung im Einfachen. „Anwen-

dung“ bedarf stets der Vermittlung.

Die Erscheinung der „Auswahl“ können wir auch Siebung oder

Steckenbleiben während des Heruntersickerns nennen; jene der

„Zurichtung“ auch Fortausgliederung, Letztausgliederung oder An-

wendung im Sinne eines konkretisierenden Ausbaues, Fertigma-

chens nennen.

Indem Vermittlung auf solche Weise die Konkretisierung und

Veränderung (Auswahl und Zurichtung) des Ausgliederungsganges

durch die einzelnen Stufen hindurch vollzieht, ist sie es auch, die

allein die wesensgemäße Anknüpfung des vom Höheren schon weit

entfernten Niederen an das Höhere ermöglicht. „Vermittlung“ ist

die bestimmte Weise der Veränderung des Ausgliederungsganges,

die sich im Leben des Ganzen durch Auswahl und Zurichtung (Sie-

bung und Anwendung) ergibt.

Im einzelnen verdient noch vermerkt zu werden, daß in demsel-

ben Maße, als Vermittlung fehlt, eine Annäherung an Unorgani-

sches, Homogenes stattfindet. Nur das, was ungegliedert, unor-

ganisch gedacht würde, zum Beispiel ein Steinhaufen (das absolut

Unorganische ist aber undenkbar und nichtseiend), könnte gänzlich

ohne Vermittlung sein — weil es auch völlig isoliert, ohne Ganzes