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von einer solchen falschen „Immanenz“, die zur Vereinerleiung des

Fünkleins und des Gliedes führte, und in weiterer Folge zu dem,

was „Pantheismus“ in jenem engen Sinne zu nennen ist, wonach

Gott selbst das Geschöpf, die Welt sei — nicht die Rede sein! Im

Gegenteil beruht ja, richtig verstanden, der Begriff des Fünkleins

darauf, daß es das u n a u s g e g l i e d e r t e G a n z e sei. Nun kann

sich doch wohl Unausgegliedertes und Ausgegliedertes, Ubersein

und Sein nicht vermischen, beruht doch allein und ausschließlich

die ganze Unterscheidung auf ihrer Unvermischbarkeit! (Diese

strenge Scheidung hatten wir wiederholt hervorzuheben, besonders

bei den früheren Erläuterungen des Satzes: „Das Ganze geht in den

Teilen nicht unter“

1

.)

Niemals ist aber auch bei den großen Metaphysikern die Ver-

mischung der lauteren Ganzheit mit ihren Gliedern, des Grundes

mit der Folge, des Schöpfers mit dem Geschöpf erfolgt; weder bei

Platon, noch bei Aristoteles, noch bei Plotin, noch auch jemals in der

deutschen Mystik bei Meister Eckehart, noch auch, in bezug auf

d i e s e n Begriff, bei Hegel. Denn, wenn Hegel sagt: „Das Wesen

erscheint“, so liegt das Innenbleiben des Wesens in sich selbst ge-

rade infolge seines Erscheinens im Begriff dieser Kategorie. Meister

Eckehart sagt: „Gott fließt in alle Kreaturen und bleibt doch von

Allem unberührt.“

2

„Ich nehme ein Becken mit Wasser und lege

darein einen Spiegel und setze es unter den Strahl der Sonne, so

wirft die Sonne ihren lichten Schein heraus aus ihrem Strahlenkranz,

aus ihrem Grund und vergeht doch nicht. Das Widerspielen

(Rückleuchten) des Spiegels / in der Sonne, das ist in der Sonne

(das heißt spielt sich im Sonnenlicht ab), Sonne und er ist doch das,

was er ist. Also ist es um Gott. Gott ist in der Seele mit seiner

Natur und er ist doch nicht die Seele, das Widerspiegeln der Seele,

das ist in Gott. Gott und sie ist doch das, was sie ist.“

3

„Die Kreatur

kann nicht in den Grund der Seele, sie muß hier draußen bleiben in

den Kräften.“

4

1

Siehe oben § 5, S. 81 ff., und § 22, S. 214 ff.

2

Meister Eckehart, herausgegeben von Franz Pfeiffer, Göttingen 1857,

S. 81, Zeile 9 [2. unveränderte Aufl., Göttingen 1906] (= Deutsche Mystiker

des vierzehnten Jahrhunderts, Bd 2).

3

Meister Eckehart, Ausgabe Pfeiffer, ... S. 180, Zeile 35 ff.

4

Meister Eckehart, Ausgabe Pfeiffer, . . . S. 5, Zeile 5.