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dem Teil, denn das Ganze wird in den Gliedern geboren. Die be-

rühmte „ E i n h e i t d e s M a n n i g f a l t i g e n “ im syntheti-

schen Sinn, die in der philosophischen Sprache unserer Zeit eine so

große Rolle spielt, bezeichnet also, streng genommen, einen unmög-

lichen Tatbestand, ist ein Unbegriff. „Ausgliederung“ und „Rückver-

bundenheit“ allein lehren uns das wahre Wesen der Einheit und

Vielheit, nämlich als Ganzheit und Gliederung (vermittelte Identi-

tät) verstehen.

Wie Einheit, so F o r m , beide sind abgeleitet: die Ganzheit ent-

hält die Einheit, nicht die Einheit die Ganzheit: Ganzheit, Gliede-

rung enthalten die Form, nicht die Form Ganzheit.

/

II. Substanz

Ihr Verhältnis zur Ganzheit wurde wiederholt berührt und wird

auch im dritten Buch noch behandelt

1

.

III. Möglichkeit und Wirklichkeit

Diese Unterscheidung gehört der Seinslehre an, weshalb wir

unten nochmals darauf stoßen werden, hat jedoch Verwandtschaft

mit der Unterscheidung von Einheit und Vielheit.

Möglichkeit und Wirklichkeit, Potenz und Aktus sind allerdings

vollgültige Begriffe, aber nicht Kategorien unter anderen Katego-

rien wie bei Kant. Sie weisen uns vielmehr auf die Kategorie des

E i g e n l e b e n s der Ganzheiten und Glieder, sowie auf die Er-

scheinung der mit dem Eigenleben gegebenen Ausgliederungsfrei-

heit. Denn im Begriff der Ausgliederung liegt, daß kein Ausgliede-

rungszwang, keine mechanische Eindeutigkeit herrsche. Wäre das

der Fall, so hätten wir wieder einen Mechanismus und keine Aus-

gliederung. Mit dem Begriff der Ausgliederung ist wesensgemäß

eine gewisse Freiheit gegeben und diese Freiheit schließt in sich, daß

bestimmte Ausgliederungen entweder vorgenommen werden kön-

nen oder auch nicht, daß sie also m ö g l i c h seien, und daß von

1

Vgl. oben S. 270 f., unten S. 354.