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chen. Es ist der v e r s c h w i e g e n e G e d a n k e . Trotz-

dem er / niemals zum Ausdruck, zur Ausgliederung in Worten,

kommt, führt er in uns ein beharrliches inneres Dasein. Er ist unser

Geheimnis, das, was bei sich selbst d a h e i m bleibt, bei sich selbst

verharrt, sich nicht offenbart, also an sich ist, trotzdem es auch

außerhalb, auch für andere, sein könnte.

Das Beispiel der Neunten Symphonie verdeutlicht uns den Ab-

stand des Unausgegliederten vom Ausgegliederten, das Beispiel des

verschwiegenen Gedankens das reelle Ansichsein des Unausgeglie-

derten.

Der Einwand der „Verdoppelung“ (Aristoteles gegen Platons

Ideen) erweist sich als hinfällig. Die Aufführung der Neunten Sym-

phonie ist keine „Verdoppelung“ des Schöpfererlebnisses Beet-

hovens, sondern eine Konkretisierung von rein Geistigem auf der

sinnlichen Seinsebene, eine die sinnlich-technische Seite zu Ende

führende Veräußerlichung des Inneren. Weshalb denn auch Dirigent

wie Musiker, welche die stofflichen Instrumente wirksam werden

lassen, noch zusätzliche künstlerische Leistungen einsetzen müssen.

Beethovens Eingebung ist demnach mit vollem Recht die V o r -

A u s g l i e d e r u n g des voll ausgegliederten Werkes (nämlich

der Partitur und der Aufführung) zu nennen. Tritt aber nicht ein-

mal im Verhältnis der menschlichen Schöpfung zu ihrer Verwirk-

lichung, stofflichen Ausgliederung, eine Verdoppelung ein, um wie-

viel weniger im Verhältnis der rückverbindenden zur ausgeglieder-

ten Ebene, zum Beispiel im Fall Gattung—Exemplar.

Die rückverbindende Ebene muß in ihrer Vor-Ausgliederung

zwar schon im Hinblick auf die sinnlich-stoffliche Verwirklichung

mitbestimmt sein, aber ihre eigene Ebene hat l a u t e r e s S e i n

und ist daher auf die Ausgliederung nicht angewiesen, wie das Bei-

spiel des verschwiegenen Gedankens lehrt. Früher zeigte sich, wie im

rückverbindenden Sein die Potenz zugleich Aktus und der Aktus

zugleich Potenz ist. Das lehrt die Ganzheit überall. Das selbständige,

vom Ausgegliederten unabhängige Sein des Unausgegliederten sehen

wir aber sogar schon auf der stofflichen Ebene selbst. Die Rose ist im

Samenkorn schon vorgebildet, aber nicht auf stofflich-sinnliche

Weise, nicht räumlich eingeschachtelt, sondern nach / Bestimmtheit

auf ihrer eigenen Ebene, der des Ansichseins, des lauteren Vor-

seins, des Unausgegliederten.