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wissenschaftlichen und kulturellen Auswirkungen das Verderblich-

ste, das sich denken läßt.

Zusatz über die Lehre von der geschlossenen Naturkausalität

Der bisherige Kampf in der „nichtmaterialistischen P s y c h o l o g i e gegen

die Lehre von der „geschlossenen Naturkausalität“, die durch die Gültigkeit des

Satzes der Erhaltung der Energie im Organismus gegeben sein soll, wurde erfolg-

reich und geistvoll geführt, unter anderem namentlich von Hermann Schwarz und

Ludwig Busse

1

. Dieser Kampf scheint mir aber daran zu leiden, daß die Ener-

gie selber als eine objektive, gewissermaßen materielle Menge angesehen wurde.

Jene Verfasser entgegneten den Mechanisten, daß die umsetzenden „Anstöße“

oder die „Auslösungen“ der Energie, die zum Beispiel in den Nerven aufge-

stapelt ist, durch seelische Einflüsse geschehe; so daß also die Seele ihrerseits

jene, wenn auch nur minimalste Energie, die zu solchen Auslösungsakten nötig

ist, selber erzeuge. Es bleibt, so scheint mir, immerhin ein schwacher Standpunkt,

daß die Seele nur eine so geringe, kaum rechenbare Energie hervorbringen könne.

Dieselbe Schwäche teilen die Vitalisten, solange sie, in welcher Form immer,

eigene Lebenskräfte („Entelechien“) einführen wollen! Man entgegnete ihnen

darum nicht mit Unrecht, daß für Lebenskräfte infolge der von Atwater,

Konrad Rubner und anderen aufgestellten „genauen“ Energiegleichung zwischen

aufgenommenen und ausgeschiedenen Kalorien kein Platz sei. — Auf diesem

Kampfboden sind, so scheint mir, wenig Lorbeeren zu holen. Man muß den

Gegner im eigenen Lager aufsuchen und ihn dort schlagen! Den Mechanisten

muß klargemacht werden, daß weder Kraft noch Stoff schlechthin „da“ sind, daß

weder die Körper etwas bloß Passives sind, das „bewegt werden“ müsse, noch

die Energie etwas Passives, das „umgeformt“ werden müsse; v i e l m e h r : d a ß

a l l e c h e m i s c h - p h y s i k a l i s c h e n E r s c h e i n u n g e n a u f A u s -

g l i e d e r u n g i h r e r G a n z h e i t b e r u h e n und in diesem Sinne unauf-

hörlich neu von den ausgliedernden Ganzheiten erzeugt werden! Diese Aus-

gliederungsvorgänge können so eindeutig sein und sind es auch, daß sie nach

ihrer räumlich-zeitlichen Seite hin mathematisch erfaßt werden können. / D i e

„ g e s c h l o s s e n e N a t u r k a u s a l i t ä t “ g i b t e s d a n n a b e r d e n -

n o c h n i c h t ! Denn die Eindeutigkeit der Ausgliederung physikalisch-chemi-

scher Art ist noch keine Naturkausalität und bestimmt überhaupt den Natur-

verlauf nicht, w e i l n i e d e r e G a n z h e i t e n v o n h ö h e r e n G a n z -

h e i t e n v e r w e n d e t w e r d e n . Die niedere Ganzheit ist aber in diesem

Fall von anderer, nämlich stofflicher Art, ihr Zentrum liegt auf anderer Ebene,

so daß ihre Ausgliederung jene der höheren Ganzheit nicht bestimmen kann,

daher der Körper nicht die Seele erzeugt noch bestimmt.

Und umgekehrt gilt: Die h ö h e r e G a n z h e i t k a n n d i e A u s -

g l i e d e r u n g d e r n i e d e r e n , w e n n d i e s e a u f a n d e r e r E b e n e

l i e g t , n i c h t s t ö r e n , noch auch ihre Ausgliederungsfunktionen selbst

durchführen, daher die Seele nicht physikalische Energie — unmittelbar, selbst —

erzeugt; wohl aber kann die höhere Ganzheit eine niedere verwenden. Gleichwie

eine Maschinenfabrik Eisen in sich aufnimmt, wobei die Gewicht- und Energie-

bilanzrechnung des Eisens zwischen Eingang und Ausgang in die Fabrik voll-

ständig stimmt, trotzdem aber das Eisen weder die Maschinen selbst gebaut hat,

1

Vgl. Hermann Schwarz: Grundfragen der Weltanschauung,

I

.

Aufl., Leip-

zig 1912, S.

62

ff.

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