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h i n z u käme! Das Sein kommt nicht erst zu Qualitäten, die noch

nicht sind, hinzu, sondern es ist selber stets nur diese Qualitäten,

stets ein erfülltes, so und so beschaffenes Sein, wie unsere früheren

Ausführungen über Ebenbildlichkeit und Ausgliederung zeigten.

Ein leeres, ungestaltetes Sein gibt es aber auch nach dem Begriff des

Schaffens aus dem Nichts nicht. Denn was jeweilig ist, wird nicht

geschaffen, indem es aus einem andern bestimmungslosen Sein um-

geknetet, umgeformt wäre; sondern es wird immer wieder aus

dem unausgegliederten Grund der Ganzheit geschaffen und d a r u m

ist es ein stets schon erfülltes, inhaltlich bestimmtes, somit niemals

ein leeres und auch niemals ein fixiertes! D a r u m i s t a u c h

a l l e s G e s c h a f f e n e sogleich s c h a f f e n d — denn es

ist Glied einer Ganzheit. Jedes Glied ist sowohl Mitte für seine

eigenen Unter-Glieder wie auch als anderen Ganzheiten angehörig,

denn: nichts ist nur Mitte, nichts nur Umkreis. Es ist dies jene Er-

scheinung, welche man die „Wirksamkeit“ oder die „Eigenschaften“

der Dinge zu nennen pflegt. Was nicht wirksam ist und keine Eigen-

schaften hat, also nicht tätig ist, nicht schafft, / existiert auch nicht

— es ist weder in bestimmten gliedlichen Zusammenhängen gesetzt,

noch gliedert es sich weiter aus.

Wie dieses Schaffen alles Geschaffenen, dieses unendliche, gewal-

tige, rastlose Vervielfältigen des Schöpfers durch alle Geschöpfe

hindurch wieder durch den Satz bestimmt wird: „Keine Ganzheit

schafft allein“, und wie hier wieder das Verhältnis der Ganzheiten

zueinander als ein beherrschendes ontologisches Problem auftritt,

kann hier nicht mehr weiter verfolgt werden

1

.

D. Z u s a m m e n f a s s u n g

Eine Zusammenfassung unserer Betrachtung ergibt folgende

Sätze.

(1)

Alles Schaffen ist ein Schaffen aus dem Nichts. Dies gilt auch

für das Umgliedern, welches ein Schaffen auf Grund eines früheren

Schaffens ist. Dabei ist das „Nichts“ so zu verstehen, daß es nicht

eine Schöpfung aus einem Geschöpf, noch aus irgendeinem Ge-

schöpflichen ist; es ist auch keine Schöpfung aus dem Schöpfer in

1

Vgl. dazu unten S. 329 ff., „Das Verhältnis der Ganzheiten“, und oben

S. 255 f.