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zweiung überall das Verhältnis von Führung und Nachfolge ver-

langt, folgt, daß auch in der rein geistigen Ganzheit überall „Ma-

terie“ angetroffen wird. / Auch das folgt aus dieser Bestimmung,

daß die Gestaltung eines Ganzen nicht aus einem Chaos, eben dem

nur Erleidenden, nur Potentiellen, heraus erfolgt; sondern die Ma-

terie ist selbst G l i e d jener Ganzheit, der sie angehört, sie ist Ge-

staltung, Selbstdarstellung, Auswirkung, Gestaltannahme eines

Ganzheitlichen, das sich auswirkt und darstellt — Glied, nicht Un-

terlage

(υποκείμενον,

Substrat). Das Verhältnis Ganzes — Glied

kennt endlich auch kein Unableitbares, also auch in diesem Sinne

wieder kein

υποκείμενον.

Außer dieser Bestimmung des Begriffes der Materie aus seiner

Gliednatur folgt aus unseren früheren Ausführungen noch die aus

dem Seinsbegriff: Alles was ist, ist nur durch fortwährende Neu-

schöpfung. Es besteht nicht als ein fixiertes, es ist nicht ein für alle-

mal, wie die atomistische Vorstellung glaubt, sondern wird immer

wieder geschaffen. Wer sollte die Materie immer wieder schaffen,

wird man nun fragen. Die Antwort lautet: Die jeweils in ihr sich

ausgliedernde (was nicht heißen will: „a n i h r“ sich darstellende,

wie die Zimmer am Material des Ziegelsteins) Ganzheit. Und da

keine Ganzheit allein ist und allein schafft, ist das jeweils Ausgeglie-

derte nicht nur Glied, sondern in einem anderen Bezug wieder

Mitte. Darum zeigen uns Physik und Chemie nichts in Ruhe und

Veränderungslosigkeit. Die Materie ist nicht das in sich beruhende

Schweigen und Tote, sondern in ihr ist unaufhörliches Umschaffen.

B. Die E i n t e i l u n g d e r G a n z h e i t e n

Mit dem Vorstehenden sind nur die ersten Grundfragen des Ver-

hältnisses der Ganzheiten untereinander, wie sie sich aus dem Satz:

„Nichts ist nur Mitte“, ergeben, erörtert worden. Eine mehr ins

Besondere gehende Erörterung hätte zunächst von dem Satz:

„ K e i n e G a n z h e i t s c h a f f t a l l e i n“, auszugehen und

dabei insbesondere das Verhältnis der jeweiligen Hi l f s g a n z e n

— als „Material“, als „Ausdrucksmittel“ und dergleichen — aufzu-