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drücke, die zu Vorstellungen umgebildet den Inhalt des höheren

Geisteslebens ausmachen; sondern die Sinneseindrücke können nur

den Unterbau für die höheren Geisteserscheinungen abgeben. Diese

selbst haben aber grundsätzlich eine andere Quelle: das Enthalten-

Sein in höheren Ganzheiten, wodurch der Glaube und das hin-

gebende Bewußtsein entstehen. Auch der actus purus und die Ein-

gebung gehen dem sinnlichen Bewußtsein voran.

IL Systematische Übersicht

Wir stellen der später folgenden ausführlichen Untersuchung

einen kurzen Überblick der inneren Schichten oder Stufen des Gei-

stes voran, um sie dann Punkt für Punkt zu erläutern.

A. Der G l a u b e

Der menschliche Geist als Ganzes ist enthalten in einem Höheren,

das ihn setzt, zuletzt in Gott. Dieses Enthaltensein, diese wurzel-

hafte Rückverbundenheit im letzten Ausgliederungsgrunde begrün-

det den Glauben als die allgemeinste Grundtatsache des Bewußtseins.

B.

Das i n n e r e S c h a u e n ( D i e E i n g e b u n g u n d

i h r e A n n a h m e )

Als Grundtatsache des Geistes werden wir kennenlernen, daß

die Selbstsetzung (Ausgliederung, das Schaffen) nicht der erste Be-

ginn ist, sondern daß ihr ein Ausgegliedert- / werden, Geschaffen-

Werden vorhergeht. Das Geschaffen-Werden von einem Höheren

tritt als „Eingebung“, als „Erleuchtung“ auf und kann insofern so-

gar als Sinnlichkeit höherer Ordnung bezeichnet werden, als das in

der Erleuchtung Vorgefundene wie ein geistiger Gegenstand sich

darstellt. — Außerdem, daß geschaut wird und was geschaut wird,

ist aber noch ein Zweites zu unterscheiden: die Annahme oder

acceptatio des Geschauten, des Vorgefundenen. Das Eingegebene

muß auch angenommen werden, das heißt, der Schauende muß sich