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nämlich, welche meines Erachtens die Anfänge zu einem ganz neuen

Aufbau der Seelenkunde hätte bieten können (da die Setzung mit

der Spontaneität, dem ersten und höchsten Geistigen, beginnt, ohne

Rücksicht auf die Sinnesempfindung), erfuhr leider keine Weiter-

bildung in der Seelenlehre. Die romantische und die Hegelische

Seelenlehre

1

hinwider konnten ihre eigenen großartigen Neue-

rungen, besonders die Entdeckung des Vorbewußten

2

, hauptsäch-

lich dadurch nicht systematisch verwerten, daß sie in der Darstel-

lung immer wieder genetisch, nämlich mit der Sinnesempfindung,

begannen. Dennoch lag im Hinweis auf die grundlegende Stellung

der Traumerscheinungen, besonders durch den jüngeren Fichte, ein

gewaltiger Fortschritt, den aber die spätere empiristische Seelen-

lehre nicht erkannte. — Hegel, der Setzungslehre Fichtes folgend,

faßt einseitig das Wesen der Selbstsetzung des Ich nur in der Ent-

gegensetzung des Gegenstandes (Objektes), so daß das Wissen ganz

in den Vordergrund trat, der Geist wesentlich Denken, Wissen

wurde und dadurch der Intellektualismus der Assoziationspsycholo-

gie mittelbar wieder Nahrung empfing, mittelbar auch in seiner

Systematik gekräftigt wurde. Daß andererseits Hegels dialektisches

Verfahren von sich selbst aus zur Begründung einer gesunden und

durchgreifenden Systematik / nicht fähig war, braucht heute nicht

auseinandergesetzt zu werden. Trotz aller großartigen Geistesblitze,

wie sie in der „Enzyklopädie“ und „Phänomenologie“ Hegels auf-

leuchten (und zum Beispiel in Johann Eduard Erdmanns oben an-

geführter „Psychologie“ verwertet wurden), konnte es zu einer

fruchtbaren Systematik nicht kommen.

Vom ganzheitlichen Standpunkte aus ist aber die entscheidende

Bedeutung der Aufgabe, der Seelen- und Geisteslehre eine wesens-

gemäße Systematik zu geben, offenbar. Wer das einschnürende Band

der Einteilung in „Vorstellen, Fühlen und Wollen“ oder auch der

aristotelischen in „Erkennen und Wollen“ nicht zu sprengen ver-

mag, kann eine tiefere Neugestaltung der Seelenlehre niemals mit

Erfolg in Angriff nehmen.

Nach dem bisherigen Gange unserer Untersuchungen ist die Aus-

gliederungsordnung des Geistes und damit die Systematik der sub-

1

Ihre Hauptwerke siehe oben S. 209 f.

2

Siehe oben S. 208 f.