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jektiven Geisteslehre (Seelenlehre), durch einen Stufenbau von Tä-

tigkeiten bestimmt, die mit der „Eingebung“ beginnen. Entschei-

dend ist also, die Natur der geistigen Tätigkeiten von der E i n -

g e b u n g her zu begreifen und den eigenen geistigen Schaffensvor-

gang überhaupt erst mit der Eingebung beginnen zu lassen, nämlich

mit der Aufgabe des Geistes, das Eingegebene auszugeben, aus dem

Geschaffenwerden sich selbst zu schaffen. Was vor der „Annahme“

der Eingebung liegt, ist Geschaffenwerden. Hierbei haben wir auf

die sinnliche Ebene des Geistes noch gar keine Rücksicht zu nehmen.

Zwar ist die Sinnlichkeit gewiß überall unentbehrliche Mit-Voraus-

setzung für die bestimmte Form der Eingebung, die sich jeweils

zeigt, zum Beispiel kann ein Blindgeborener keine Vision von Licht

und Raum haben; aber die Sinnlichkeit ist dennoch überall nur

Stoff, nur Grundlage der Eingebung. Die Eingebung selbst ist nicht

Sinnlichkeit und folgt nicht aus ihr.

Gehen wir bei der Frage nach der Systematik von der Eingebung

aus, dann eröffnet sie uns bereits die Aussicht auf / völlige Befrei-

ung von der überkommenen Gliederung der seelischen Erschei-

nungen. Dafür ist bereits die eine Erkenntnis entscheidend: daß jene

höheren seelischen Erscheinungen, die im bewußten Schaffen liegen,

sich als erste, ursprüngliche Geistestaten zeigen, nicht aber als Zu-

sammensetzungen aus Elementen, die sich zuletzt irgendwie aus der

Sinnlichkeit herleiten. Die Aufgabe ist nunmehr, die H e r a b -

g l i e d e r u n g des Geistes zu begreifen, die weitere Herabgliede-

rung von der Eingebung zu begreifen, nämlich:

(1)

die Annahme,

(2)

den Vollzug der Annahme,

(3)

auch die tiefer liegenden Glieder und schließlich die einfach-

sten Teile zu begreifen. Diese Aufgabe erscheint nach allen unseren

Voraussetzungen nicht unlösbar.

IL Die Unterscheidung des Ich vom Ich in der Gezweiung.

Das hingebende Bewußtsein

Die Tat der „Annahme“ steht für sich da. Auf sie folgte der

„Vollzug“, in dem das Angenommene geschaut, gewußt wird und in

dem überhaupt die höheren Geistestätigkeiten sich entfalten. Als