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anderen Zusammenhange noch zu sprechen ist
1
, dann erst steht das
voll ausgebildete „Gesicht“ dem annehmenden Ich als Gegenstand
gegenüber. Aber diese Ausbildung ist nie ganz vollendet, sie erreicht
erst ihren Abschluß mit dem Abschlusse des weitergebenden Schaf-
fens oder Gestaltens
2
.
Dasjenige Ausgliedern oder Schaffen des Geistes nun, das im Ver-
folgen des Ich : Gegenstand-Verhältnisses (Subjekt: Objekt-Ver-
hältnisses) sich ergibt, ist das Wissen oder Denken. Warum ist es
Wissen und nicht etwa eine andere Handlung des Geistes? Darum,
weil in der reinen Unterscheidung Ich : Gegenstand der „Gegen-
stand“-Begriff, der Objektsbegriff beschlossen liegt, und dieser ist
eben Wissen. Wissen ist Wissen des Gegenstandes. Ferner ist in dem
Verhältnis Ich : Gegenstand schon die Dasselbigkeit oder die Selb-
gleichheit (Identität, Einerleiheit) des Setzenden für sich und des
Gesetzten für sich, des Subjektes wie des Objektes, enthalten; eben-
so wie die Unterschiedenheit des Subjektes vom Objekt. Mit bei-
dem ist aber nichts weniger als das l o g i s c h e G e s e t z d e r
I d e n t i t ä t u n d d e s W i d e r s p r u c h e s gegeben
3
. —
Denn das „Gesetz / der Identität“ sagt nichts anderes als jene
Selbgleichheit, das Gesetz des Widerspruches als jene Unterschie-
denheit des sich selbst Gleichen, die wir im „Wissen vom Gegen-
stande“ eben aufzeigten. — Mit den Grundsätzen der „Selbgleich-
heit“ und des „Widerspruches“ ist aber weiter schon der ganze
S y l l o g i s m u s in seinen Grundlagen gegeben, denn jede Schluß-
folgerung beruht auf dem Identitäts- und dem Widerspruchssatze,
wie die formale Logik lehrt. — Endlich ist mit dem Selbstunter-
scheidungsakte von Ich und Gegenstand, der das Wissen begründet,
auch schon das a n a l y t i s c h e U r t e i l im Keime gegeben.
Denn das analytische Urteil (S ist P) beruht ja darauf, daß der Gegenstand (S)
nach Eigenschaften (P) unterschieden wird, oder, wie man zu sagen pflegt, auf
dem Enthaltensein des Prädikates im Subjekte, also der Eigenschaften im
Gegenstande sowie seiner weiteren inneren Unterschiede. Denn, daß das
1
Siehe unten S. 243 f.
2
Siehe unten S. 246 ff.
3
Daß gerade der Satz der Einerleiheit und des Widerspruches an der Rück-
verbundenheit eine Grenze und Bedingung hat, wie sich zeigen wird („Selbfremd-
heit geht vor Selbgleichheit“), kann das reine Denken am ehesten übersehen. Als
ein bloß a n a l y t i s c h e s findet es in Selbgleichheit und Unterschiedenheit
sein Genügen.