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nen Ich liegendes einseitig Tätiges, der willfährig und demütig

aufnehmende menschliche Geist als rein empfänglich, erleidend. /

B. R ü c k b l i c k

Die klare Bestimmung des Denkens als Selbstunterscheidung des

Setzenden von dem Gesetzten und damit als ein Ich : Gegenstand-

Verhältnis begründend stammt aus der S e t z u n g s l e h r e F i c h -

t e s, wenn sie gleichwohl schon in den Denklehren der Alten nicht

fehlt. Die weitere wesentliche Bestimmung des Denkens als Selbst-

setzung oder Spontaneität — A r i s t o t e l e s :

voύς

ποιητιχός,

S c h o l a s t i k e r : intellectus agens, K a n t : transzendentale

Apperzeption, F i c h t e b i s H e g e l : Selbstsetzung — wurde

im obigen nicht besonders hervorgehoben, versteht sich aber nach

den früheren Ausführungen von selbst. Die Selbstsetzung gehört

nicht nur dem Denken, sie gehört jeder Ausgliederungstätigkeit des

Geistes an.

Dagegen ist jener Gedanke der Fichteschen Setzungslehre, wonach das Ich :

Gegenstand-Verhältnis die Setzung allein beherrsche und erschöpfe, nicht zutref-

fend. Es sind in der Setzung, wie wir sahen, auch noch andere wesentliche Verhält-

nisse enthalten und sogar solche, die vor dem Wissen den Vorrang haben (die Ge-

zweiung). Die falsche Lehre von dem alleinigen Vorhandensein des Ich : Gegen-

stand-Verhältnisses in der Setzung war es gerade, welche verhängnisvoll wirkte.

Sie führte einerseits zum R a t i o n a l i s m u s , da nun nichts anderes als das

Wissen im Geiste enthalten war, und andererseits war sie in der Psychologie

nicht wahrhaft fruchtbar zu machen. Dieser Umstand war es vornehmlich, soweit

ich es sehen kann, welcher die so bedeutend angelegte und aufstrebende Hegelische

Psychologie (man vergleiche zum Beispiel die Lehrbücher von Johann Eduard

Erdmann

1

und von Carl Rosenkranz

2

) nicht zur Entfaltung und zum Siege

über die Assoziationspsychologie kommen ließ.

In dem Ich : Gegenstand-Verhältnisse liegt keineswegs eine Leere. Das Wissen

ist keineswegs etwas Kaltes und Fühlloses. D a v o r b e w a h r t d i e i n t u i -

t i v e G r u n d l a g e . Man soll nie vergessen, daß auch dem zerlegenden Den-

ken, dem Begriffe, eine Schauung zugrunde liegt! Das Tieflebendige der Wahr-

heit muß gefühlt werden, das Tieflebendige, / Geschaute, das der Wahrheit

zugrunde liegt, muß auch in den Ableitungen und Schlüssen festgehalten werden

und wach bleiben. Wenn die Wissenschaft als bloß f o r m a l , als nicht le-

b e n s k r ä f t i g so oft herabgesetzt wird, so kommt dies zuerst von dem unend-

1

Johann Eduard Erdmann: Grundriß der Psychologie, 4. Aufl., Leipzig 1862.

2

Carl Rosenkranz: Psychologie oder die Wissenschaft vom subjektiven Geiste,

3. Aufl., Königsberg 1863.