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ste Schicksal. Ödipus auf Kolonnos sagt: „Fest steht dies alles und
heilig“ —. Sie gibt dem Sinnlichen Weihe und versagt sie selbst dem
Nützlichen nicht.
Es ist nicht richtig, die Schönheit dem „Gefühle“ zuzuordnen.
Der Schönheit werden wir inne durch G e f a l l e n (ästhe- / tisches
Wohlgefallen). Dieses „Gefallen“ ist das s u b j e k t i v e A p r i o -
r i d e r K u n s t . Das „Gefallen“ ist a priori, weil es ebenso eine
Grundeigenschaft unseres Geistes ist, sich zu verleiblichen, zu ge-
stalten, wie in den Unterscheidungen des Gegenstandes die Dassel-
bigkeit festzuhalten (Selbstgleichheit und Widerspruch im Syllogis-
mus). Von der wesensgemäßen oder „richtigen“ Verleiblichung wis-
sen wir ebenso u r s p r ü n g l i c h wie vom richtigen Urteile,
vom richtigen Schluß. „Ursprünglich“ und nichts anderes heißt aber
das „Apriori“. — Darum liegt in dem Bewußtsein, daß es ein Gei-
stiges, die Idee, ist, welche die Gestalt annimmt (wie es unser Geist
im Leibe, unser Gedanke im Worte tut) und in dem ursprüng-
lichen Bewußtsein von dem innerlich Notwendigen und Wesens-
gemäßen, oder von dem Wesenswidrigen einer Gestaltannahme,
von der Wohlgelungenheit oder Mißlungenheit — darum liegt in
dieser Bewußtseinsevidenz das ästhetische Urteil: „Das ist schön“,
„das ist häßlich“ begründet.
Wir können, wie schon das Wort ästhetisches „Urteil“ bezeugt,
ebensowohl von einem „Wissen“ um die Schönheit als von einem
„Gefühle“ der Schönheit sprechen. Aber beide Bezeichnungen sind
nur bildlich zu nehmen. Das S c h ö n h e i t s b e w u ß t s e i n
i s t w e d e r e i n W i s s e n n o c h e i n G e f ü h l , e s i s t
e i n a r t e i g e n e s B e w u ß t s e i n , das notwendig jedem
Menschen zukommt, und das in tätiger Form das künstlerische Ge-
stalten selbst ist. Dieses Bewußtsein wohnt in jedem, sagen wir. Mit
Recht hat die romantische und Hegelische Psychologie auf die
„Symbolik“ des Traumes als auf die Vorstufe der Kunst hingewie-
sen. Denn diese Symbolik beweist, daß der Mensch alle seine geisti-
gen Regungen u n w i l l k ü r l i c h , n o t w e n d i g in Aus-
drücke, das heißt in Gestalten bringt. Jeder Mensch, sagte man mit
Recht, sei ein „schlafender Poet“. Und außer dem Traume beweist
es die Sprache. Wer Worte ausspricht, gestaltet den Gedanken,
er ist bereits Bildner, Künstler. Alle Menschen haben / Kunstbe-
gabung. Zum Unterschiede von den alten einfacheren, mehr in sich