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Äußern, das alles heißt: Hervorbringung, Zeugung
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. Das gestaltende
Bewußtsein faßt das Darzustellende nicht als Gegenstand, sondern es
geht auf seine Mitte, auf seinen Grund zurück und s i e h t d i e -
s e n G r u n d a l s S a m e n i n d e r G e s t a l t a u f g e -
h e n . Es bringt ihn in sich selbst hervor, als Gestalt, nicht als Un-
terschiedenen oder Gegenstand. In diesem Zurückgehen auf die
Gestaltwurzel, auf das vorsinnliche, geistige Wesen, liegt das Ent-
scheidende. Darum Hölderlin ins Herz trifft mit seinem einfachen
Worte: B i l d e , K ü n s t l e r , r e d e n i c h t ! Der Künstler
hat nichts an einem Gegenstande zu unterscheiden, nichts von ihm
zu „reden“, zu denken; er hat ihn zu gestalten, zu bilden.
Mit dem Rückgange auf die Wurzel, auf die geistige Urwesenheit, ist diese
damit zu einem im menschlichen Bewußtsein W a l t e n d e n geworden. Das
Eingegebene objektiviert sich in Gestaltung, kann nur heißen, daß ein Inneres
Ausdruck oder Äußeres wird, was wir auch dahin ausdrücken können: daß ein
Subjektives sich objektiviert. (Freilich bedeutet „subjektiv“ hier nicht willkürliche
Eigenheit eines Subjektes.) Dagegen kann man sagen, daß im Denken ein Objek-
tives (das Nicht-Ich, der Gegenstand) subjektiv wird, denn der Gegenstand wird
gedacht, wird mein. In der Kunst dagegen wird das „Gedachte“ eigenlebiges
Etwas, das Meinige objektiv. Wissen: der Gegenstand wird erkannt (wird m e i n
Gedanke); Kunst: das Erkannte wird gegenständliche Erregung. Wissen: der
Gegenstand wird mein; Kunst: das Meine wird selbst ein Wesen. Doch sind /
dies mehr bildliche Begriffe, die leicht mißverstanden werden können. Wir halten
uns daher an das Entscheidende: Im Gestalten hat der Geist keinen Gegenstand,
sondern etwas, was gegenständlich (im Sinne von Gestaltetem, subjekthaft Plasti-
schem) werden soll. N i c h t e i n e n G e g e n s t a n d o d e r N i c h t - I c h
h a t d a s g e s t a l t e n d e B e w u ß t s e i n s i c h g e g e n ü b e r , s o n d e r n
a l s s i c h G e s t a l t e n d e s h a t e s e i n e n g e i s t i g e n I n h a l t i n
s i c h . „Als sich Gestaltendes“, will heißen, daß sein geistiger Inhalt von der
Wurzel zum Stamme, von der Mitte zum Umkreis sich hervorbringt. Oder in
der nachschaffenden Tat in Worten, Tönen, Farben vom Künstler weitergegeben
wird, was sozusagen die zweite Ebene der Kunst ist, nicht die erste Ebene des
empfangenden Erlebnisses, weshalb wir hier nicht weiter davon sprechen.
Aus all dem folgt, daß es im Grunde hier kein genau gleiches
Verhältnis wie in der Gezweiung und im Wissen (Ich : Du, Ich :
Nicht-Ich) gibt, da das Ich selbst der Mutterschoß ist, aus dem das
Kind geboren wird. Soll man aber im Sinne der Ähnlichkeit den-
noch ein solches Verhältnis bezeichnen, so wäre es als ein Verhält-
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Dieses Zeugende, das Poietikon des Gestaltens, spricht Mörike aus, wenn
er sagt:
„Kunst! o in deine Arme wie gern entfloh’ ich dem Eros!
Doch, du Himmlische, hegst selbst den Verräter im Schoß.“