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B. Die V o r r a n g v e r h ä l t n i s s e

Mit der Erkenntnis der Geistesstufen sind auch schon ihre Vor-

rangverhältnisse ermittelt und von selbst klar. Es gelten folgende

Sätze:

Glaube ist vor Eingebung (1).

Eingebung ist vor Annahme (acceptatio); die Annahme ge-

schieht kraft der Gezweiung, daher gilt:

Gezweiung ist vor Annahme. — Hier zeigt sich aber ein Wider-

spruch. Ist „Eingebung vor Annahme“, oder „Gezweiung vor An-

nahme“? Offenbar kann auch eine Gezweiung zum Zwecke der

Annahme nicht stattfinden, wenn nicht die „Ein- / gebung“ schon

da ist. Aber darin liegt des Rätsels Lösung: Die Eingebung tritt

zweifach und zweimal auf. Sie ist eine andere vor der Annahme

und eine andere nach der Annahme. Vorher ist sie nur ein Hauch,

ein Blitz von Möglichkeit. In der Gezweiung fühlt der Geist etwas

wie festen Boden, in der Annahme und ihr zufolge festigt sich erst

die Eingebung und wirkt sich im Schauen aus. Daher gilt genau:

Eingebung im ersten Zustande ist vor Gezweiung (2);

Gezweiung ist vor Annahme (3). — Durch die Annahme wird die

Eingebung aus dem ersten Zustand (Hauch) in den zweiten Zustand

(Schauen) verwandelt. —Weiter gilt:

Annahme ist vor Schauen (4);

Die Gezweiung in der Annahme begründet das Gezweiungs-

bewußtsein; daher gilt:

Das Gezweiungsbewußtsein und die in ihm eingeschlossene Hin-

gabe ist vor Schauen (5). —Weiter gilt:

Schauen ist vor Wissen (6), wobei zu bemerken ist, daß „Schauen“

hier den intuitiven Wissensakt, „Wissen“ die ausdrückliche und

fortschreitende Selbstunterscheidung des Ichs vom Gegenstande be-

deutet. —Weiter gilt:

Wissen ist vor Kunst (7). — Aus diesen Sätzen sind als entschei-

dende herauszuheben: Gezweiungsbewußtsein ist vor Schauen und

Wissen — Wissen ist vor Kunst; und: Eingebung ist vor An-

nahme — Annahme ist vor Vollzug.

Die Vorrangverhältnisse zeigen deutlich, wie jede Stufe erst an

den folgenden, und fußend auf den früheren, entfaltet wird. Dies

gilt auch von dem bisher betrachteten Stufenbau des Geistes als