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überlieferten Psychologie als „niederer“ und „höherer“ Wille und

dergleichen sich findet, ist begrifflich nicht haltbar. Denn wie sollte

bei den bestimmten, greifbaren äußeren Handlungen eines denken-

den Menschen dasjenige, was dem höheren Geistesgrunde, dem nie-

deren Geistesgrunde und der äußeren Sinneserfahrung angehört,

getrennt werden können? Sind doch diese drei inhaltlichen Schich-

ten in jeder Handlung wesenhaft und geschichtlich untrennbar mit-

einander verwoben, indem dasjenige, was in der einen zur Erschei-

nung kommt, auf entsprechende Weise auch in allen anderen sich

zeigen und spiegeln wird. Die äußeren Erfahrungen sind als Stoff

grundlegend für innere Eingebungen, der Schatz an Eingebungen

bestimmt die Beobachtungen, in diesem Sinne wieder die äußere

Erfahrung; ebenso sind die Leidenschaften und Triebe grundle-

gend für beides, wie sie umgekehrt von beiden mitgeleitet werden.

Wir wiederholen es, daß Wollen und Handeln, die beide eine Ein-

heit bilden, jeweils den ganzen Geist, den ganzen Menschen zur

Voraussetzung haben. Was in Gezweiung, Schauen, Wissen und Ge-

stalten als Ganzes angesammelt wurde, fließt im Wollen und Han-

deln des Menschen als ganzer Persönlichkeit über. In den inneren

Stufen des Geistes kann sich gerade darum nur a r t e i g e n e s

Überfließen, Schaffen finden. „Was im Schauen angesammelt wurde,

fließt im W i s s e n über“ — niemals unvermittelt im Handeln,

das erst die Ernte a l l e r Stufen einbringt!

Um die einheitliche Gegründetheit des Wollens und Handelns in

sämtlichen jeweils ausgebildeten Geistesstufen zu verstehen, brau-

chen wir nur immer wieder an die ausgebärende Natur des Han-

delns zu erinnern. Nur der lebendige / Geist als Ganzer, nur das

Ich als Einheit, kann in Wollen und Handeln sein Inneres ausge-

bären. „ W i l l e n s k r a f t “ u n d „ T a t k r a f t “ s i n d d a r u m

a u c h k e i n e e i g e n e n K r ä f t e , s o n d e r n f o l g e n

a u s d e m H a b i t u s d e r v o r h e r g e h e n d e n G e i -

s t e s s t u f e n .

In diesem Begriffe des Wollens und Handelns liegt insbesondere

auch: daß es keine m e c h a n i s c h e Ausführung des Gedachten

ist, sondern ein f r e i e s Entfalten sämtlicher Geistesstufen. In

jeder späteren Geistesstufe liegt, daß sie die frühere voll verwirk-

licht, entfaltet. So auch im Wollen und Handeln. Darum lernt sich

der Mensch im Handeln erst recht kennen! Erst im Handeln macht

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