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ergebnislos. Das Apriori muß vielmehr als etwas Vorsinnliches,

Vorempirisches gefaßt werden, also als etwas „Transcendentales“,

wie Kant sagte.

Der Gedanke Kantens, daß unser Empfinden und Denken die

„Sinneseindrücke“ nicht mechanisch aufnehme, sondern der Vor-

gang des Eindruckes selbst schon ein A k t i v e s im Geiste voraus-

setzte, daß also ein Vor empirisches, ein Apriori dem Erfahrungs-

vorgange und dem Denken zugrunde liege, das heißt logisch voran-

gehen müsse, ist unwiderleglich richtig und gehört in seiner allge-

meinsten Form der idealistischen Philosophie aller Zeiten an.

Es ist ein Irrtum der neueren Schulen, allein bei Kant das

„Apriori“ finden zu wollen. Dennoch wird es ein ewiges Verdienst

Kantens bleiben, diesen Begriff der Philosophie im Kampfe gegen

den Empirismus in solcher Bestimmtheit und Klarheit erobert zu

haben, wie sie vor ihm nicht erreicht wurde. In der Geschichte des

Idealismus finden wir das Apriori (in objektiver Form) schon bei

Sokrates in der Definition; bei Platon in der „Idee“; bei Aristote-

les und der Scholastik in der „Form“; später bei Hegel in der

„Dialektik“ des Geistes (den dialektischen Schritten des Geistes)

und dessen Erfülltheit mit der Idee. Diese Begriffe sind überall jenes

Vorempirische, jenes Höhere, jenes logische Vorher, das, wie Kant

richtig gezeigt hat, überall erst den Erfahrungsvorgang e r m ö g -

l i c h t . Bezeichnend dafür ist das berühmte Wort des Aristoteles:

„Nicht der Stein ist in der Seele, sondern die Form des Steines ist

in der Seele

1

.“

Auch der Begriff der inneren Aktivität, Eigenbewegung, „Spon-

taneität“, durch den die synthetische Kraft und Art der apriorischen

Formen erst erklärt wird, findet sich in allen idealistischen Lehrge-

bäuden wieder. Bei Platon ist es die „Selbstbewegung“ der Seele, bei

Aristoteles in bestimmtester Form der ν

ους ποιητικός

,

das ist das,

was die scholastische Philosophie den Intellectus agens nannte.

Den Grundfehler des Kantischen Apriori erblicken wir in dessen

Subjektivität. Ein bloß subjektives Apriori ist ein Begriff, der, wie

scharf er auch sonst von Kant entwickelt wurde, unseres Erachtens

nicht zu Ende gedacht / werden kann. Er kann nicht hinreichen, um

ein in sich geschlossenes Begriffsgebäude der Philosophie aufzurich-

1

Aristoteles: Über die Seele, übersetzt von Adolf Busse (= Philosophische

Bibliothek, Bd 4), Leipzig 1911, 4 3 2 a ; vgl. 431b, Zeile 20 ff., und 412 ff.