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zu Schelling und von Schelling zu Hegel zu schildern, wobei auch

die Einwirkung des genialen Baader nicht zu übergehen wäre. Je-

doch würde uns das hier zu weit führen. Wir begnügen uns, die

Übergänge anzudeuten, und verweisen im übrigen auf das Schrift-

tum

1

.

/

1.

Johann Gottlieb F i c h t e (1762—1814) ging von dem Kanti-

schen Begriffe der reinen Spontaneität des Bewußtseins aus und

setzt ihn in den Mittelpunkt seiner Lehre. „Das Ich setzt sich selbst.“

Der Gedanke ist reine Tätigkeit, „Selbstsetzung“, er empfängt seine

Energie, wenn man diesen physikalischen Ausdruck hier gebrauchen

darf, nicht von anderswoher. Mit dem Kantischen Primat der prak-

tischen Vernunft wird dadurch erst ganz Ernst gemacht (denn die

Selbstsetzung ist zugleich praktisch, wirkend); und die F r e i -

h e i t wohnt der Tat des Bewußtseins als einer Selbstsetzung von

Anbeginn wesenhaft inne. Aber noch mehr. Das Kantische „Ding

an sich“ verwandelt sich nun in ein „Ich an sich“.

Für die Gesellschaftslehre ist nun die entscheidende Folgerung

hieraus diese: Fichte stellt die Frage, wie die Selbstsetzung einen

Anfang machen könne. Selbstsetzung, Tätigkeit ist nur möglich

durch Bezug auf einen Gegenstand, sie ist in diesem Sinne Wollen.

Um zu wollen, muß man aber e t w a s wollen. Man kann aber

nur etwas wollen, wenn man schon einen Gegenstand hat, das heißt

aber, wenn das Objekt schon vorher gesetzt wurde. So sieht sich

jedes Wollen auf ein schon vorhergegangenes hingewiesen. Wie kann

man aus diesem Hexenkreis kommen? Nur dadurch, sagt Fichte,

daß der Mensch zur Selbstsetzung, Selbstbestimmung seinerseits

bestimmt wird — durch eine „ A u f f o r d e r u n g “ zur Selbst-

1

Vgl. meinen Philosophenspiegel, 2. Aufl., Wien 1947; ferner: Hans Riehl:

Fichtes Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, Jena 1928, S. 22 ff. (Einleitung).

—Johannes Sauter: Franz von Baaders Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, Jena

1926, S. V f f . (Einleitung); Baader und Kant (= Deutsche Beiträge zur Gesell-

schafts- und Wirtschaftslehre, Bd 6), Jena 1928. — Max Wundt: Johann Gott-

lieb Fichte, Sein Leben und seine Lehre (= Frommanns Classiker der Philo-

sophie, Bd 23), Stuttgart 1927. —Walter Becher: Platon und Fichte, Jena 1937.

— Schelling: Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, herausgegeben von Manfred

Schröter, Jena 1926. — Hegel: Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, herausge-

geben von Alfred Baeumler, Jena 1927. — Kuno Fischer: Geschichte der neueren

Philosophie, daraus die Bände: Fichte, Schelling, Hegel, Heidelberg 1900, 1902,

1911. — Gustav Adolf Walz: Die Staatsidee des Rationalismus und der Romantik

und die Staatsphilosophie Fichtes, zugleich ein Versuch einer allgemeinen Sozial-

morphologie, Berlin 1928.