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A.
Das A b s o l u t e i n d e r W i r k l i c h k e i t
In gewissem Sinne ist das Werk Hegels nichts anderes als eine
Ausführung des Grundgedankens Schellings, wonach das Absolute
das Prius von Natur und Geist sei, daher sich ebenso wie in der
Natur im Geiste setzt. Hegel nimmt aber dabei auch Grundge-
danken Fichtes und Baaders in sich auf, weshalb er es ist, der, rich-
tig verstanden, vornehmlich die E i n h e i t d e s D e u t s c h e n
I d e a l i s m u s darstellt.
Das Absolute bestimmt Hegel, wie vor ihm Schelling, als die
„Vernunft“, daher man Hegels Lehre — nicht mit vollem Rechte!
— auch als „Panlogismus“ bezeichnete
1
. Anstatt „Vernunft“ nennt
Hegel das Absolute auch oft „Idee“ oder „Geist“ schlechthin (Welt-
geist), manchmal auch Logos. Wenn Schelling die kantische Frage:
„Wie ist Erfahrung möglich? — wie kann die Natur erkannt
werden?“ in die andere umkehrt: „Wie kommt die Natur dazu,
erkannt zu werden?“ und antwortet: „Weil sie selbst Geist ist,
weil das Absolute als Geist (Weltgeist) ihr Prius ist!“ — so unter-
nimmt es Hegel, in seiner Logik und Gesellschaftsphilosophie für
das gesamte Gebiet der Wirklichkeit den Beweis dafür zu erbrin-
gen. Diesen großen metaphysischen Sinn hat das berühmte Wort
Hegels in der Vorrede zu seiner Rechtsphilosophie (1821)
2
: „Was
vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, ist vernünf-
tig.“ Dieses Wort gilt Hegeln für die Natur im Sinne der Lehre
Schellings, es gilt für den „Objektiven Geist“ (die Gesellschaft) und
für die Geschichte. Ist die Welt eine Schöpfung und Selbstsetzung
des Geistes, dann ist sie auch nicht unerkennbar, ist sie nicht bloße
„Erscheinung“, wie Kant meinte (daher Hegel gegen Kantens Er-
kenntnislehre treffend einwendete, sie heiße: „Schwimmenlernen
ohne ins Wasser zu gehen“!). In solch tiefer Überzeugung sprach
er prophetische Worte wie diese: „Der Mut der Wahrheit, Glau-
ben an die Macht des Geistes ist die erste Bedingung des philo-
sophischen Studiums; / ... das verschlossene Wesen des Universums
hat keine Kraft in sich, welche dem Mute des Erkennens Widerstand
1
So z. B. Johann Eduard Erdmann: Grundriß der Geschichte der Philo-
sophie, Bd 2, 3. Aufl., Berlin 1878, S. 378.
2
Jetzt abgedruckt in Baeumlers Ausgabe von Hegels Schriften zur Gesell-
schaftsphilosophie, Jena 1927, S. 462 (= Die Herdflamme, Bd 11).
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