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stimmen im Denken, im Gestalten, im Sittlichen die einzelnen

Menschen überein? — Die Empiristen leugnen diese Übereinstim-

mung als eine wesenhafte; darum sind sie „Nominalisten“, „Relati-

visten“. Wahr ist für jeden etwas anderes, Relatives. Wo / hingegen

das Wahre, Schöne, Gute anerkannt wird, muß die Art ihres Beste-

hens, ihres Wirklichseins gezeigt werden und ferner die Art, wie es

sich im Einzelnen durchsetzt, wie es ihn bestimmt. — Wie immer

jene Voraussetzung des gemeinsamen geistigen Lebens im besonde-

ren bestimmt werde, die Antwort muß grundsätzlich darauf hinaus-

laufen: daß es die Ideenwelt (oder ein ihr Entsprechendes, z. B. das

Apriori) sei, die sich in der Gemeinschaft und durch die Ge-

meinschaft hindurch in den Einzelnen darstellt.

Es ist hier nicht der Ort, die verschiedenen Formen sowie die

Fragen und Denkaufgaben der Ideenlehre selbst zu entwickeln und

ihre Lösung zu zeigen. Das wurde an anderer Stelle versucht, auf

die hier verwiesen werden muß

1

. Hier mag es genügen, die Idee

postuliert und die Verbindung der Ideenlehre mit der philosophi-

schen Gesellschaftslehre gezeigt zu haben.

VI. Wie wird die Idee zum objektiven oder gesellschaftlichen Geiste?

Auch diese Frage kann hier nicht ausführlich behandelt, es sollen

nur die verschiedenen Wege zu ihrer Lösung gezeigt werden.

Die ganzheitliche Gesellschaftsauffassung und die idealistischen

Philosophien verlangen gleichermaßen das Über-Dir. Wir sagten

wiederholt, daß das Über-Dir in zweierlei Form auftrete: als das

metaphysische und als das gesellschaftliche Über-Dir. Jede ideali-

stische Philosophie hat ihren Herzpunkt im metaphysischen Über-

Dir, schließlich im Gottesbegriffe.

Das metaphysische Über-Dir darf nicht in äußerlicher, atomi-

sierten Weise über den Menschen gedacht werden. Es darf nicht der-

art gedacht werden, daß jenseits das Über-Dir, hier aber die ein-

zelnen Menschen, je für sich wären und abgetrennt davon.

Dieser entscheidende Punkt, den wir schon früher berührten,

will wohl überlegt sein. Wenn das metaphysische Über-Dir über

1

Siehe mein Buch: Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 437 ff.