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Geist, darf nicht als rein immanent betrachtet werden, er kann nicht
in den Einzelnen untergehen, denn dann hätte er keinerlei eigenes
Sein mehr (und ebenso wäre das Eigene des einzelnen Menschen
vernichtet); er kann auch nicht als rein transzendent betrachtet
werden, er kann nicht über dem Einzelnen sein, denn dann wäre er
ihm unerreichbar.
Die Lösung, die wir an anderer Stelle dafür gaben
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, ist, daß die
Ideenwelt wohl verhältnismäßig jenseitig bleibt, darum o b j e k -
t i v e r Geist, Gesamtgeist ist; sich aber im Subjekte auswirkt und
darum geschichtlich wirksamer objektiver Geist nur werden kann,
wenn sie zugleich subjektiver Geist in allen Einzelnen (als in den
Gliedern) ist, die Glieder wieder in ihr rückverbunden sind (Rück-
verbundenheit die Grundlage der Ausgliederung!).
Die subjektive Geisteslehre zeigte, wie das Einwohnen der
transzendenten Ideenwelt im einzelnen Menschen (als im subjekti-
ven Gliede) stattfindet; sie zeigte die „Einfallspforte“ des objekti-
ven Geistes im subjektiven. Die E i n g e b u n g ist jenes Ein-
gehen des Transzendenten in den Einzelnen vermittels der Ge-
zweiung, also der Gemeinschaft. Aber die Idee kommt nicht wie
ein Stein in das Zimmer geflogen. Die objektive Idee ist nur eine
Möglichkeit, die wir selbst erst zur subjektiven Wirklichkeit umbil-
den müssen. Wir müssen das Geschaffenwerden selbst schaffend er-
greifen, um es zu haben. Das ist das immerwährende Wunder des
Geistes, daß er nur als seine eigene Tat sich verwirklichen kann.
Der subjektive Geist kann sich nicht mechanisch etwas Zuströmen
lassen. Wie der objektive Geist nicht atomistisch zerteilt werden
kann, so kann der subjektive nicht atomistische Mengen von Gei-
stesinhalten angeschwemmt erhalten. Der objektive Geist gibt sich
als Eingebung für den subjektiven, der sie seinerseits erst anneh-
men und auf arteigene Weise weiterschaffen muß (in Gemeinschaft).
Das Schaffen aus Geschaffenwerden ist kein leerer Wahn. Es be-
herrscht nicht nur das ganze Leben des Geistes; es steht auch am
Eingange der Gesellschaftsphilosophie und Geschichtsphilosophie.
Der Gesamtgeist kann im Einzelgeiste nur Platz nehmen, wenn die
Vita propria des Subjektes ihn annimmt und auf ihre Weise weiter-
schafft. Nirgends bedarf man mehr als in der Gesellschaftsphilo-
Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 507 ff.