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Jahrbuch, Band LII).; von S e c k e n d o r f f („Teutscher Fürstenstaat“,

1656), der unter den deutschen Merkantilisten besonders bedeutende

J o a c h i m B e c h e r („Politischer Diskurs von den eigentlichen Ur-

sachen des Auf- und Abnehmens der Städte, Länder und Republiken“,

1668); W. v. H o r n i g k („Österreich über alles, wenn es nur will“, 1684,

wurde von Oncken fälschlich für ein nachgelassenes Werk Bechers gehal-

ten) ; W i l h . v . S c h r ö d e r („Fürstliche Schatz- und Rentkammer“, 1686);

von J u s t i („Staatswirtschaft“, 1755) und J. v. S o n n e n f e l s („Grund-

sätze der Polizei, Handlung und Finanzwissenschaft“, Wien 1763—1767).

— Vgl. Zielenziger, Die alten deutschen Kameralisten, 1914. W. Heinrich,

Wirtschaftspolitik, I, 2. Auflage, Berlin 1964, Seite 4 ff. und Seite 17.

C.

Beurteilung der merkantilistischen Lehren, zugleich Einführung

in die heutige Lehre vom Geld und von der Handelsbilanz

Das Urteil der heutigen Volkswirtschaftslehre über den Mer-

kantilismus ist geteilt. Jene Richtungen, die auf dem Standpunkte

der Nichteinmischung des Staates in die Wirtschaft stehen (die

individualistischen, freihändlerischen), lehnen den Merkantilismus

ab; die geschichtliche Schule dagegen, die den Grundsatz der staat-

lichen Förderung der Volkswirtschaft vertritt, billigt dem Mer-

kantilismus wenigstens eine bedingte geschichtliche Berechtigung

zu; die universalistische Richtung beurteilt die merkantilistische

Auffassung günstig und erkennt an, daß man auch heute wieder

zur Förderung der Volkswirtschaft ähnliche Maßnahmen ergreifen

müsse wie sie.

/

Der Leitbegriff der merkantilistischen Lehren ist die günstige

Handelsbilanz. Da diese aber in erster Linie auf der Bedeutung

der Geldeinfuhr gegründet ist, besprechen wir zuerst die Geldlehre.

1.

D a s G e l d

Die Merkantilisten haben zwar nicht, wie man ihnen vorwarf

(Oncken ist dem zuerst kräftig entgegengetreten), das Geld gerade-

zu mit Reichtum gleichgesetzt; aber sie haben allerdings die volks-

wirtschaftliche Bedeutung des Geldes und der Edelmetalle über-

mäßig hoch eingeschätzt, in ihm zum Teil das „Gut der Güter“

gesehen, was in einer Zeit des Aufkommens der Geld- und Kapital-

wirtschaft nicht wundernehmen kann.

Eine verwandte, wenngleich verwässerte Überschätzung des

Geldes entspricht noch heute der gewöhnlichen Meinung. „Wer

Geld bekommt, wird reich, also handelt es sich auch in der ganzen