Table of Contents Table of Contents
Previous Page  511 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 511 / 9133 Next Page
Page Background

[15/16]

25

mit der Zeit alle anderen absatzfähigen Waren — Vieh, Perlen, Muscheln.

Felle usw. — im Wettkampf besiegt

1

.

Nach dieser Lehre erscheint die merkantilistische Hochschätzung

des Geldes als gänzlich irrig. Geld sei eine Ware wie eine andere

auch, es sei daher kein Grund, gerade dieser Ware nachzujagen,

die Handelspolitik gerade auf ihren Gewinn einzustellen. — Über-

dies, so sagen von einer anderen Seite, der sogenannten Q u a n t i -

t ä t s t h e o r i e , her Ricardo und seine heutigen Nachfolger, über-

dies würde ein Mehr an Geld im Inlande nur bedeuten, daß die

Preise steigen: Verdoppelung der Geldmenge z. B. bedeute halbe

Kaufkraft des Geldes = Steigen der Inlandspreise = Sinken der

Ausfuhr (weil die Preise im Inlande zu hoch sind) = Steigen der

Einfuhr (weil die Preise im Ausland niedrig sind) = Abfließen des

Geldes ins Ausland. Dieser Automatismus der Preisgesetze macht

die Einfuhr des Geldes durch aktive Handelsbilanz auf die Dauer

unmöglich.

b.

Die c h a r t a l i s t i s c h e oder mit einem vieldeutigen Aus-

drucke auch „nominalistisch“ genannte Lehre im Sinne der ge-

schichtlichen Schule ist nicht so einheitlich wie die metallistische

2

.

Geld ist ihr nicht an die Warennatur gebunden, sondern an die

rechtliche Form, z. B. wäre ihr das Vieh als Geld nicht mehr Ge-

brauchsvieh, sondern Z e i c h e n (der Marktsitten), Papiergeld eben-

so Zeichen, Urkunde der staatlichen Gültigkeitserklärung / (was aber

erst später näher erklärt werden kann

3

). Daraus ergibt sich aller-

dings eine bestimmte einheitliche Stellungnahme gegenüber dem

merkantilistischen Begriffe der Geldeinfuhr nicht. Diese wird daher

je nach den geschichtlichen Umständen verschieden beurteilt. (Ge-

schichtlicher Relativismus.)

c.

Die u n i v e r s a l i s t i s c h e Lehre, wie sie der Verfasser

dieses Buches vertritt, sieht das Wesen des Geldes gleichfalls nicht

in seiner Warennatur und daher auch nicht im „indirekten Tausche“.

1

Es sei hier schon bemerkt, daß diese Lehre geschichtlich nicht zutrifft.

Geld ist nicht aus der Annahme der absatzfähigsten Ware entstanden,

sondern war, wenigstens in latenten Formen, immer da, weil es eine

vollkommen geschlossene Wirtschaft nie gab. Die alten Erscheinungs-

formen des Geldes sind zugleich r e l i g i ö s u n d m a g i s c h mitbe-

stimmt; z. B. ist Gold die Entsprechung zur Sonne, Silber zum Mond.

2

Vgl. dazu Georg Friedrich Knapp, unten S. 229 f., und Adam Müller,

unten S. 124 f.

3

Siehe unten S. 229 f.