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III. Die Wiedervervollkommnungsordnung.
Rückblick auf die Grundbestandteile der Sittlichkeit
Wir entwickelten nun alle Grundbegriffe der Sittlichkeit. Die
Ordnung, in der sie erscheinen, ist dadurch bestimmt, daß der Gang
der Sittlichkeit die Richtung auf das Vollkommene nimmt. Diese
Ordnung haben wir daher als Wiedervervollkommnungsordnung
bezeichnet.
Die Wiedervervollkommnungsordnung beginnt mit dem Voll-
kommenheitsgute, das als Ideal allem Streben nach Vervollkomm-
nung voranleuchtet, der allgemeinen Richtung das Ziel gibt. Als
Ziel des Strebens ist das zu Erlangende ein Gut (1). Mit diesem
Gute muß sich das Unvollkommene erfüllen, um vollkommen zu
werden. Daraus folgt, daß das Gut in voller Bestimmtheit und Klar-
heit vor Augen stehen müsse, sei es dem einzelnen Menschen, sei es
auch dem gesellschaftlichen Gebilde, um als Ziel erreicht zu werden.
Es genügt nicht ein allgemeiner dunkler Drang, es genügt nicht eine
ungefähre Richtung auf das Vollkommene, die das Ziel nicht genau
kennt. Durchaus entscheidend ist diese Klarheit aber gerade heute,
in der Zeit des sittlichen Relativismus und Subjektivismus, in der
man jedem die Entscheidung über das, was er tun soll, selbst über-
läßt. Uhland sprach jene Wahrheit eindringlich aus:
Umsonst bist du von edler Glut entbrannt,
Wenn du nicht sonnenklar dein Ziel erkannt. /
Der u n v o l l k o m m e n e A n f a n g s z u s t a n d (2) ist es,
dem der vollkommene Zustand, das Gut, als Ziel vorleuchtet. Er
steht daher gleichzeitig mit dem Gut am Anfang jenes Vorganges,
der die Richtung auf das Vollkommene nimmt.
Im Gange der Wiedervervollkommnung sind bestimmte Weisen
des Sicherfüllens mit dem Gute, objektive Elemente, zu unterschei-
den, die sich als wiederherstellende oder H e i l s g ü t e r (3) von
den äußeren oder wirtschaftlichen Gütern oder Mitteln unterschei-
den. Zum Beispiel sind Kultus, Gebet, Sammlung auf Gott Heils-
güter des religiösen Lebens und von den äußeren Mitteln, durch
welche sie verwirklicht werden, zu trennen. Das Gebet gehört dem
inneren Heilsvorgang, der Erfüllung mit dem Gute (Gott) selbst
an und ist kein äußeres Mittel. Äußeres Mittel ist das Gebetbuch
usw. Da die äußeren Mittel oder wirtschaftlichen Güter dem sitt-